Jaguar S-Type 3.0 V6, Lexus GS 300, Mercedes E 320

An den vier Augen soll man sie erkennen, aber ansonsten bieten der frisch überarbeitete Mercedes E 320 und seine Konkurrenten Jaguar S-Type V6 und Lexus GS 300 ein echtes Kontrastprogramm.
Es gibt viele Gründe, sich eine E-Klasse zu gönnen. Und seit dem jüngst erfolgten Facelift sind es, wie in
auto motor und sport
12/99 bereits berichtet, noch ein paar mehr.
Das gute Stück von Mercedes ist sicher und solide, praktisch und geräumig, es ist technisch auf der Höhe der Zeit und neuerdings auch noch derart üppig ausgestattet, daß es dem Stammkunden beim Lesen der serienmäßigen Extras vor Dankbarkeit die Tränen in die Augen treibt. So großzügig war Mercedes noch nie. Was, so stellt sich da die Frage, braucht der Mensch mehr?
Zumindest eine der möglichen Antworten liefern die hier zum Vergleich angetretenen Konkurrenten: mehr Exclusivität. Angesichts der massenhaften Verbreitung der E-Klasse, vom konzentrierten Auftreten an den Taxiständen gar nicht zu reden, verdient dieser Wunsch volles Verständnis. Zumal, wenn auch ein Lexus oder gar ein Jaguar zur Wahl stehen, Marken, die nach Luxus und Nobelklasse klingen. So könnte es statt eines E 320 auch mal der neue SType von Jaguar sein.
In der Dreiliter-Version übertrifft er den Mercedes in der Leistung (238 PS statt 224 PS), unterbietet ihn aber im Preis. In der getesteten Ausführung, inklusive Automatik und elektronisch geregeltem Fahrwerk, kostet die Briten-Limousine 77 950 Mark. Der Mercedes kommt in der herausgeputzten Elegance-Ausführung auf 86 652 Mark. Den Lexus GS 300 mit 222 PS gibt es sogar schon für 75 560 Mark, und das mit allem Drum und Dran – von der Fahrdynamikregelung bis zur Klimaautomatik. Aber seit sich selbst Mercedes nicht mehr scheut, ESP, Radio und Klimaanlage (ohne Automatik) serienmäßig anzubieten, ist der Vorsprung geschmolzen.
Das gilt auch im Vergleich mit dem Jaguar, der dem Lexus in Sachen Ausstattung nicht nachsteht, abgesehen vom ESP, das hier DSC heißt und mit 1900 Mark berechnet wird. Zu den Verlockungen der europäischen Anbieter gehört traditionell auch die Vielzahl der Sonderausstattungen. Und dagegen wirkt die Liste der Extras beim Lexus kümmerlich.
Der Rest ist zunächst einmal Geschmackssache. Selten wird die These, wonach Autos immer ähnlicher aussehen, so überzeugend widerlegt wie hier. Selbst der Hinweis auf das Vier-Augen-Gesicht, den gemeinsamen stilistischen Nenner, zieht nicht.
Denn abgesehen von den vier separat angeordneten Scheinwerfern sind sie so verschieden wie Hund und Katze. Letztere spiegelt sich naturgemäß im S-Type wider. Mit seinen dynamischen Linien und den schwungvollen Rundungen entspricht er bester Jaguar- Tradition. Daneben wirkt der aufrecht gebaute Mercedes deutsch, wie ein Schäferhund, während sich dem Lexus immerhin das attestieren läßt, was anderen Autos aus Fernost fehlt, nämlich Unverwechselbarkeit. Wendet man sich den praktischen Vorzügen der Karosserien zu, dann spricht vieles für den Schäferhund.