Jaguar S-Type

Mit dem Jaguar S-Type besetzt die britische Ford-Tochter erstmals auch die obere Mittelklasse. Die Zeiten für die etablierten Anbieter dürften härter werden.
Um eines durfte man den neuen S-Type schon im Vorfeld beneiden: Als erster Jaguar in diesem Segment bereichert er die obere Mittelklasse um einen Namen, der Prestige auf höchstem Niveau verspricht. Hinzu kommt, daß das imageträchtige Label zu attraktiven Beträgen angeboten wird.
Den S-Type gibt es als V6 mit Dreilitermotor, 238 PS und manuellem Fünfganggetriebe ab 69 000 Mark, womit er den ähnlich starken Mercedes E 320 um 12 200 Mark unterbietet und 2300 Mark unter dem schwächeren BMW 528i angesiedelt ist. Für den Testwagen, angereichert unter anderem mit dem CATS-Sportfahrwerk (Computer Active Technology Suspension; adaptive Stoßdämpfung und 17 Zoll- Räder, 4700 Mark), Lederausstattung (3000 Mark) und Sportsitzen (410 Mark), errechnet sich ein Preis von 82 093 Mark.
Andere Annehmlichkeiten wie das Cassettenradio, die elektrische Sitzverstellung für beide Vordersitze, Klimaautomatik (getrennt regelbar für Fahrer und Beifahrer) und Bordcomputer sind bereits im Grundpreis enthalten. Zum wohlfeilen Prestige gesellen sich die Verlockungen der Form. Der S-Type mag vielleicht nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprechen, aber das markante Gesicht und die nach hinten abfallenden Karosserielinien verleihen ihm Dynamik und Charakter. Auch für den Bezug zur Vergangenheit ist gesorgt: Die Hügellandschaft der Motorhaube, die hohe Gürtellinie und die Rundungen erinnern Kenner an den Urahnen der sechziger Jahre. Vom Innenraum läßt sich das nicht behaupten.
Schon eher fühlen sich Freunde des englischen Stils angesichts der Beliebigkeit des Interieurs wie vor den Kopf gestoßen, wobei die ordentliche Verarbeitung und die Tatsache, daß objektiv wenig auszusetzen ist, kaum trösten. Immerhin lassen sich die spärlichen Instrumente gut ablesen, alle Bedienungselemente sind leicht auffindbar und problemlos zu betätigen, und auch die Sitzposition hinter dem axial und vertikal verstellbaren Lenkrad paßt wie angegossen. Sogar die Sitze selbst lassen diesmal keine Wünsche offen, zumindest dann, wenn man sich die gut konturierte Sportgarnitur gönnt.
Kritik verdient aber der Mangel an geräumigen Ablagen, zumal Jaguar den optionalen CD-Wechsler ausgerechnet im Handschuhfach verstaut.