Mazda MX-5 1.9, Alfa Spider 1.8, BMW Z3 1.9, Fiat Barchetta 1.8 16 V

Die Reviere sind abgesteckt im Segment der sportlichen Roadster mittlerer Preisklasse. Jetzt geht es darum, die Marktanteile zu verteidigen. Dem Bestseller BMW Z3 stellen sich der gründlich modifizierte Mazda MX-5, der Fiat Barchetta in der neuen, hochwertig ausgestatteten Limited Edition-Variante, sowie der Alfa Spider, den ein neuer Basismotor attraktiver machen soll.
Der Spaß am Roadster beginnt auf kurvenreichen Landstraßen. Das Wedeln um enge Biegungen, das exakte Reagieren der zierlichen Autos, der Fahrtwind in den Haaren – das alles sorgt für die wahre Freude am Fahren, ganz unabhängig von Geschwindigkeit und Motoren mit eindruckheischenden PS-Zahlen. Dabei zeigt sich, daß der Mazda MX-5 in seiner neuen Form dazugelernt hat. Jetzt liegt er nicht mehr wie ein Oldtimer, der in jeder Ecke mit dem Heck nach außen drängt, sondern beweist Sportwagenqualitäten. Fast neutral umrundet er Kurven, wobei er auf Wunsch zu Geschwindigkeiten fähig ist, von denen die Fahrer des Vorgängers nur träumen konnten.
MX-5-Puristen werden es vielleicht bedauern, daß unter der Verbesserung der Fahrsicherheit die Agilität des Handlings geringfügig gelitten hat, daß der Mazda nicht mehr ganz so spontan selbst auf kleinste Lenkausschläge reagiert. Aber die Vorteile überwiegen – zumal der MX-5, was die Handlichkeit angeht, noch immer keinen Konkurrenten zu fürchten hat. Und schon gar nicht den BMW Z3. Der liegt zwar in Grenzbereichen, wo der Mazda nach wie vor zu freudigem Übersteuern neigt, noch eine Spur besser – vor allem, weil seine serienmäßige Antriebsschlupfregelung die Kontrollierbarkeit erleichtert. Aber die spielerische Leichtigkeit des Handlings, die den MX-5 auszeichnet, erreicht er bei weitem nicht, wozu das für ein Auto dieses Formats zu groß geratene Lenkrad seinen Teil beiträgt. Die Vergleichsfahrt zeigt auch, daß die angetriebene Hinterachse bei einem sportlichen Roadster nicht die alleinseligmachende Lösung darstellt. Denn für den eleganten Powerslide, den Anhänger der konventionellen Bauweise gern ins Feld führen, fehlt den braven Vierzylindern der getesteten Leistungsklasse ohnehin der nötige PS-Überschuß an den Antriebsrädern.
Die beiden Fronttriebler, Alfa und Fiat, lassen jedenfalls keine konzeptbedingten Einbußen an Sportlichkeit erkennen. Bei beiden sind so gut wie keine zerrenden Antriebseinflüsse in der Lenkung zu spüren. Sie bleiben auch bei schneller Kurvenfahrt unbeirrt neutral und zeigen nicht jenes Schieben über die Vorderräder, das als typisch für frontgetriebene Autos gilt. Lastwechselreaktionen treten in sehr harmloser Form auf. Trotz seiner gegenüber dem Fiat aufwendigergestalteten Hinterradaufhängung kann der Alfa keinen nennenswerten Vorteil für sich verbuchen. Er bringt seine Leistung in engen Kurven etwas besser auf den Boden, aber das macht der Fiat in der Wertung durch größere Handlichkeit, die nicht zuletzt aus den geringeren Abmessungen resultiert, wieder wett. Ein glänzendes Bild hoher Sicherheit geben auch die Bremsen des Alfa ab. Er verfehlt die Maximalpunktzahl, die allein der BMW erreicht, lediglich um einen Punkt.