Mitsubishi Pajero, Jeep Cherokee, Hyundai Terracan und Kia Sorento

Kia Sorento, Hyundai Terracan, Mitsubishi Pajero Classic und Jeep Cherokee: preisgünstige Geländewagen mit drehmomentstarken Vierzylinder-Dieselmotoren und einer großen Portion Charakterstärke. Vergleichstest.
Die Koreaner kommen. Immer attraktiver und charakterstärker, und das, ohne im Preis ebenso nachzuziehen. Jüngstes Beispiel ist der Kia Sorento 2.5 CRDi, ein viel versprechender Geländewagen mit kräftigem Vierzylinder-Diesel und ausgesprochener Lifestyle-Prägung. Für lediglich 26 970 Euro versprüht der Sorento bereits den markanten Anzug-und-Wanderschuhe-Charme weit teurerer Konkurrenten. Aus einer anderen Ecke stapft der Hyundai Terracan 2.9 CRDI (29 850 Euro) heran; er will eher geräumiges Arbeitspferd denn zeitgeistiger Allrounder sein.
In Charakter und Preis noch durchaus vergleichbar ist ein japanischer Konkur-rent des großen Hyundai: Der 29 500 Euro teure Mitsubishi Pajero feiert in seiner Classic-Ausführung eine überzeugende Wiedergeburt. Und erst mit dem weit teureren Cherokee. itemprop="name" />Jeep Cherokee./span> 2.5 CRD (33 900 Euro) beginnt die etablierte West-Autowelt im Feld der preisgünstigen Offroader ein Wörtchen mitzureden.
Wenigstens rechtfertigt der Jeep seinen hohen Preis durch die umfangreiche Limited-Ausstattung. Zu vergleichbarer Ausstattungsopulenz schwingen sich der Hyundai und der Kia lediglich durch Addition von Komfort-Paketen auf – und trotzdem bleibt noch finanzieller Spielraum.
Der Mitsubishi hingegen kultiviert die Rolle des ehrlichen Naturburschen: Einzige Dreingabe zur Kunststoff- und Stoffsitz-Romantik des japanischen Land Rovers ist eine optionale Zweifarben-Lackierung. Die Wahl wird hier wohl kaum zur Qual.
Zur Qual kann der Pajero allerdings auf längeren Reise-Etappen werden. Zumindest im Vergleich mit den kräftigen Vierzylinder-Turbodieseln seiner Konkurrenten schneidet der nur 115 PS leistende 2,5-Liter-Diesel schlecht ab.
Seine Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h erreicht der stämmige Geländegänger lediglich mit viel Anlauf, die Elastizitäts- und Beschleunigungsmesswerte können unter „vorhanden“ verbucht werden. Wie ein betagter Saugdiesel trabt der röhrende Selbstzünder dahin und verbraucht dabei mit 11,7 Liter/100 km im Schnitt auch noch am meisten.
Spürbar kräftiger geht der 2,9 Liter große Vierzylinder des Hyundai zu Werke. Unter lautem Brummen erledigt der 150 PS starke Turbodiesel das Alltagsgeschäft und hat auch für größere Anhängelasten eine Extraportion Drehmoment in petto. Daran gemessen geht sein Testverbrauch von 9,9 Litern in Ordnung. Zum Power-Tier unter den Diesel-Offroadern gerät der Cherokee. itemprop="name" />Jeep Cherokee./span>. Sein 142-PS-Vierzylinder langt schon tief im Drehzahlkeller deftig zu, bietet das höchste Drehmoment, die besten Durchzugswerte, zusammen mit dem
Kia die höchste Endgeschwindigkeit (170 km/h) und mit 10,2 Liter/100 km einen akzeptablen Testverbrauch.
Nicht so viel Drehmoment-Schmalz besitzt der Kia Sorento, auch seine Fahrleistungen sind nicht ganz auf dem Niveau des Cherokee. Trotzdem: Gute Laufkultur, ein als angenehm empfundenes Geräuschniveau sowie die Pkw-artige Schaltung – welch ein Gegensatz zu den Stellwerk-Hebeleien des Pajero oder des Jeep – katapultieren den Kia schlagartig aus dem Feld seiner Mitbewerber.
Bequeme Sitze, viel Platz gute Übersicht und eine angenehme Atmosphäre machen den Kia zum Lifestyle-Tourer. Untermauert wird dies durch bequemen Einstieg, die Heckklappe mit separat öffnendem Heckfenster und das moderne Gesamt-Erscheinungsbild.
Ein anregendes Äußeres hat auch der Jeep. Haarscharf zwischen Asphalt-Cowboy und Offroad-Lederstrumpf fährt der Jeep ins Herz aller Geländewagenfans. Diese Sympathie muss aber auch eine Menge Schwachpunkte kompensieren.
Eng ist der Cherokee, die Sitzflächen sind viel zu kurz, der Kofferraum ist klein und das an der links angeschlagenen Hecktür befestigte Ersatzrad behindert den Zugang zum Kofferraum durch die Glasklappe.
Ein regelrechter Ausbund an Funktionalität ist dagegen der Terracan. Mit einem 750 Liter fassenden Kofferraum – die Konkurrenz schluckt zwischen 408 (Jeep) und 470 Liter (Pajero) – werden Urlaubsfahrten zur leichten Übung.
Und die Rückbank ist da noch gar nicht umgeklappt. Auch das übersichtliche Cockpit des Hyundai wirkt funktional und gut verarbeitet.
So plastik-kahl wie der Mitsubishi ist eben keiner der Konkurrenten: pure, knorrige Funktion, knautschige Stoffsitze, Hebel und Haken, zwei Notsitze in der dritten Reihe.
Dass der Einstieg in den Fond über die großen Radhäuser des Pajero schwierig ist, die Hecktür mit dem aufgeschraubten Ersatzrad bleischwer und beladeunfreundlich zum Straßenrand hin öffnet, spielt da fast keine Rolle mehr. Der Mitsubishi ist ein Klassiker, basta. Ein Klassiker, der zumindest im Gelände gar nicht alt daherkommt: Mit Getriebereduktion sowie zwei Sperren kraxelt der Pajero wie ein junger Trenker. Da kommt nur der Cherokee hinterher, die Koreaner verlagern ihre Aktivitäten lieber auf mittelschweres Geläuf.
Die Stunde des Kia schlägt auf Asphalt. Mit guter Neutralität bleibt er auf Kurs und wirkt auch durch die leichtgängige Lenkung, die sich mit zunehmendem Tempo verhärtet, relativ handlich.
Im Gegenzug zeigt sich der Hyundai sehr unpräzise und erschreckt besonders auf feuchter Fahrbahn des Öfteren durch ein schlagartig ausschwenkendes Heck. Komfortseitig verdirbt eine starke Stuckerneigung den prinzipiell guten Fahrkomfort des Kia. Der Hyundai kann hier wieder Pluspunkte verbuchen.
Zufriedenstellenden Komfort bieten auch der Jeep und der Mitsubishi. Während der Pajero aber in der steifen Manier eines Ur-Geländewagens einherstreunt, wirkt der Jeep regelrecht dynamisch. Gelegentliche Heckschwenks können über die direkte Lenkung gut pariert werden.
Am Ende bleiben so vier echte Charakterköpfe: Der elegante Kia, der urwüchsige Pajero, der rustikal-sportive Jeep und der fleißige Hyundai. Es bleibt aber auch ein großes Fragezeichen in punkto Sicherheit: ESP bietet keiner der vier Konkurrenten; ein untadeliges Fahrverhalten und akzeptable Bremsen lediglich der Kia Sorento – als Testsieger eine klare Alternative.