Opel Corsa 1.0 12V Swing

Wenn ein Oldie wie der Opel Corsa, obschon noch gut verkauft, einen neuen Motor erhält, hat das seine Gründe. Der dreizylindrige Tausender mit 55 PS ist die Vorhut einer neuen Generation von Ecotec-Motoren, die nur eins im Sinn haben: Kraftstoff zu sparen. Der Test zeigt, wie viel er wirklich verbraucht und welche Nachteile er hat.
Die Vorzeichen, und das ist in diesem Fall sogar erfreulich, stehen nicht gerade gut: Opel-Motoren gelten generell als besonders sparsam. Einer auf noch mehr Ökonomie getrimmten Dreizylinder- Neukonstruktion dürfte da weiterer Fortschritt schwerfallen. Denkbar ist er immerhin: Ein Zylinder weniger bedeutet schließlich weniger Reibung, und auch die Rollenschlepphebel helfen, die inneren Verluste des neuen Motors klein zu halten. Eine hohe Verdichtung von 10,1 schließlich fördert den Wirkungsgrad der Verbrennung, und eine elektrische statt der hydraulischen Servolenkung kann bis zu fünf Prozent Kraftstoff einsparen. Einzelzündspulen für die langlebigen Platin-Zündkerzen und luftumfaßte Einspritzventile lassen keinen Zweifel daran: Der Dreizylinder ist ein hochmodernes Triebwerk.
Aber warum hat er dann keine Ausgleichswelle? Die würde zusätzliche Reibung verursachen und damit die angestrebte Sparsamkeit torpedieren. Und Laufruhe läßt sich schließlich auch mit weichen Gummilagern zur Motoraufhängung erreichen. Ein Dreh am Zündschlüssel, und die Theorie findet ihre Bestätigung: Der Motor läuft im Leerlauf unauffällig und leise, nur unbedeutende Vibrationen kommen durch. Das Klangbild bei höheren Drehzahlen wird mehr von mechanischen Sirrgeräuschen bestimmt als durch das typische Dreizylinder- Hämmern, das keineswegs unsympathisch wirkt und dem sogar ein Schuß Alfa-Sechszylinder untergemixt scheint. Bei Autobahntempo gefällt der neue Dreizylinder wesentlich besser als der weiterhin gebaute 1,2 Liter große Vierzylinder mit 45 PS. Im direkten Vergleich tönt der alte deutlich lauter und strapaziert auch noch mit seiner Neigung zu Dröhnerscheinungen die Nerven. Seinen Leistungsvorteil von nominell immerhin 22 Prozent kann das neue Triebwerk dagegen nicht ausspielen.
Der Grund liegt darin, daß der Vierzylinder seine Nennleistung bereits bei bescheidenen 4600 Umdrehungen erreicht, die zehn zusätzlichen PS seines kleinen Bruders aber erst bei selten aufgesuchten 5600 Touren zur Verfügung stehen. Im meist genutzten mittleren Drehzahlbereich lassen sich nur kleine Unterschiede ausmachen. Der hubraumgrößere Vierzylinder verfügt über etwas mehr Drehmoment, was ihn wegen seiner längeren Getriebe- übersetzung aber nicht vor geringfügig schlechteren Elastizitätsmeßwerten bewahrt.