Peugeot 206 1.4, Renault Clio 1.4, VW Polo 75

Ein neuer Mitstreiter schickt sich an, ins Kleinwagen-Establishment vorzudringen. Mit dem neuen 206 beantwortet Peugeot ganz aktuell die Frage, wie ein solches Auto auszusehen hat – jüngster Konkurrent für Renault Clio und VW Polo.
Ring frei, heißt es erneut. Stillstand gibt es auch in der sogenannten A Null-Klasse nicht. Der Clio von Renault war bis vor wenigen Wochen das jüngste Mitglied in diesem Kreis, dem der Fiat Punto ebenso angehört wie der Opel Corsa. Und es hatte nicht schlecht ausgesehen, bei seinem Vergleichstest- Debüt in Heft 14/ 98: erster Platz noch vor dem Polo, dem Oldie bei der nun folgenden Begegnung mit den beiden französischen Konkurrenten. Nun gebührt also dem 205- Nachfolger namens 206 der Rang des Debütanten.
Der modifizierte Clio ist kaum weniger frisch und zumindest auf deutschen Straßen noch wenig verbreitet. Der VW Polo, lange Zeit Maßstab bei einer Auto- Kategorie, die im Gegensatz zu den wahren Zwergen das Zeug hat, große Autos zu ersetzen, kommt in die Jahre. Es gibt ihn in der aktuellen Fassung immerhin seit 1994. Mit einer Länge von 3,71 Meter hat er übrigens exakt das Längenformat des Ur-Golf anno 1974. So ändern sich die Zeiten und damit die Auto-Formate. Der neue Peugeot 206 hat die stattlichsten Außenabmessungen. Mit 3,82 Metern in der Länge überragt er nicht nur den Polo ganz entschieden, sondern auch den 3,77 Meter messenden Clio. Nicht immer bedeutet mehr Außenlänge auch mehr Innenraum. Der Radstand spielt eine entscheidende Rolle, letztlich natürlich auch die Kunst der Konstrukteure, in der Raumökonomie ein Optimum zu erreichen. Dieses Ziel wird nicht immer geschafft – nach wie vor gibt es große Kleine und kleine Große. So verdankt der neue 206 seinen Außenabmessungen in erster Linie eine gewisse Stattlichkeit in der Erscheinung, nicht aber ein entsprechendes Plus in Sachen Raumausnutzung.
Wahrhaft üppigen Knieraum hinten hat keiner der drei aktuellen Konkurrenten zu bieten, aber es läßt sich mit dem gebotenen Komfort kurzzeitig leben. Der Peugeot hat zwar den größten Beinraum im Fond, doch auch am wenigsten Kopffreiheit. Und auch im Kofferraum- Volumen zeigt der neue Wettbewerber, daß Größe nicht unbedingt Raum schafft. Mit einem Volumen von 245 Litern liegt der 206 hier gleichauf mit dem Polo und noch etwas hinter dem Clio (255 Liter). An der Variabilität der Laderäume mit den jeweils teilbaren Rücksitzlehnen gibt es da wie dort nichts auszusetzen. Das Ladeabteil des VW Polo zeigt insofern eine Auffälligkeit, als es ungewöhnlich tief ist und bei dem klassischen Ladegut Sprudelkasten eine gewisse Hubarbeit erfordert. Sehr praktisch der breite Griff zum Öffnen der kaum geneigten Klappe – nicht die einzige Stelle am Polo, an der seine hohe Funktionalität zum Ausdruck kommt.