Der VW Golf ist bereits in der nächsten Generation angekommen,
allerdings stehen noch einige Fragezeichen hinter seiner
Leistungsfähigkeit. Ein Klärungsversuch in unserem Test mit fünf
Sportmodellen.
VW Golf GTI Performance: 230 PS, zehn mehr als die Basis, dazu
Quersperre sowie Sportbremsanlage. Das reicht leicht, um das
Fahrdynamikprofil des GTI zu schärfen, bewahrt ihm aber die volle
Alltagskompetenz.
Der GTI greift mit der Vorderachse zielsicher nach der Linie und
bindet auch die Hinterachse dynamisch genug an, um nicht ständig
das Gefühl zu haben, sie nur hinterherzuzerren. Seine Rundenzeit in
Hockenheim: 1:17,3 Minuten.
VW Golf R: Dank Allradantrieb reduziert der VW Golf R zwar die
Vorderachsbelastung beim Herausbeschleunigen, bis dahin jedoch,
also beim Einlenken und im Kurvenverlauf, leidet auch er unter der
konzeptbedingten Kopflastigkeit.
VW Golf R 360S: Wer hat's erfunden? Die Schweizer dramatisieren
Auftritt und Antrieb des Golf R nachhaltig. Für umgerechnet 51.000
Euro gibt es 360 PS, reichlich Extras und – typisch Schweizer –
eine Uhr.
... dank der spür- und messbaren Leistungsspritze aus der
Abt-Zusatzbox setzt er sich am Ende aber doch um vier Zehntel von
ihm ab – was schon eine Aussage ist (Zeit auf Straßenreifen: 1:16,3
Minuten).
VW Golf GTI Clubsport: Zwar harmoniert das Zusammenspiel aus
Reifengrip, Sperrwirkung und Kraftentfaltung aufgrund des
impulsiveren Motors hier nicht ganz so gut wie bei der
Performance-Fassung, doch hält ihn das eben nicht davon ab, ...
... einen standesgemäßen Vorsprung auf seine Ausgangsbasis
herauszuholen. Eine glatte 1.16,0 notiert er am Ende des Tages. Die
volle Pracht des Clubsport entfalten nur die optionalen Semislicks.
Auf sie ist er abgestimmt – und das merkt man überall (Zeit: 1:14,0
Minuten).
VW Golf GTI Clubsport S: Eigentlich ist der Unterschied nur ein
Buchstabe, das, was dahintersteckt, jedoch macht das Kraut fett:
310 PS, gut 70 Kilo weniger, steifere Lager, mehr Sturz hinten,
noch mehr vorn – all das kämmt nicht nur Performance hervor, es
killt auch das kompromissperfektionierte Fahrverhalten.
... die aggressive Abstimmung hackt einen rabiat in Kurven
hinein, und dann trifft eben auch noch ein stärkerer Motor auf ein
deutlich geringeres Lebendgewicht, sodass die unglaubliche Zeit am
Ende doch glaubhaft zu machen ist.
Alle Golf-Varianten greifen auf die dritte Generation des
EA-888-Motors mit 1.984 Kubik zurück. Die Leistungsunterschiede
resultieren aus der Turbokonfiguration und der Abgasanlage.
Die Rückbank flog im Clubsport S raus. Komfort ist nicht seine
Sache. Bei diesem Modell ging es nie um die Dämpfungsbalance
zwischen „Comfort“ und „Sport“, sondern um maximale
Aufbauberuhigung beim Queren der Curbs, es ging nie um Fondkomfort
...
Lässt man die Kooperation mit Haustuner Abt als offiziell
durchgehen, ist der R360S nichts Geringeres als der stärkste
Serien-Golf jemals. Highlights: kriegsbemalte Karosserie, ...
... und allem voran die Leistungssteigerung. Per
Zusatzsteuergerät bekommt der Zwonull weitere 60 PS und 80 Nm
eingeimpft, die er auf der Strecke ebenso ummünzt wie in den
Längsdynamikmessungen. In Zahlen: 4,6 Sekunden auf 100 km/h anstatt
4,9 – und in Hockenheim 1.16,3 statt 1.16,7. Mission erfüllt.
Bemerkenswert sind der extrem runde GTI Performance, der
Schweizer, der seine nominelle Stärke ausspielt, und der Clubsport
S, der nur noch formell an den Golf erinnert.