Da steht er und funkelt in der spätherbstlichen Sonne: Der Audi A4, Baujahr 1997 mit mehr als 300.000 Kilometern auf der Uhr. Die Frontschürze vom S4 ist reines Blendwerk.
Einige Kollegen nennen meinen Audi spöttisch nur "den S". Weil ich mit solchen Sticheleien ganz offen umgehe, habe ich meinem Auto direkt noch einen sport auto-Aufkleber verpasst.
Blender hin oder her - Fakt ist: Seit einem Jahr begleitet mich der 20 Jahre alte Schlitten treu durch den Alltag. Dabei war er ursprünglich nur als Übergangslösung gedacht.
Die Sitze erzählen eine Geschichte von verblichener Glorie. Gebrauchsspuren trägt der A4 zuhauf. Doch wie bei einem alten Freund akzeptiere ich auch hier so manche Macke.
So lange sie nicht teuer oder gefährlich wird zumindest. Der 1,8-Liter-Benziner mit seinen gemütlichen 125 PS schnurrt jedenfalls zufrieden vor sich hin.
Doch dann der Schock: Im Leerlauf beginnt der Audi unruhig zu zappeln. Es hätte vieles sein können, am Ende lag es an einem spröden Unterdruckschlauch am Luftmassenmesser. Reparaturzeit: Zwei Minuten.
Und sonst? Rost? Ölverlust? Irgendwas? Fehlanzeige. Dieser Audi A4 aus der Baureihe B5 scheint bislang unzerstörbar zu sein. Obwohl er nicht gerade zimperlich bewegt wird.
Bei Wind und Wetter ein treuer Begleiter. Wer hätte das gedacht? Bevor ich den Audi gekauft habe, standen noch einige weitere Autos zur Auswahl. Gut, dass es dieser A4 geworden ist.
So sieht es jetzt in meiner Einfahrt aus - ein weißer Audi A4 (B5) von 1997 parkt dort. Aber bis hierhin war es ein anstrengender Weg. Im Hintergrund: Der Golf II GT, mit dem ich auf der Jagd war.
Innen war der Bayer eher so mittel attraktiv. Abgegriffene Oberflächen, Türverkleidungen auf Halbmast. Doch irgendwie charmant. Für 1.500 Euro im Netz und auf 800 runtergehandelt.
Der Alfa hätte mir gut gefallen. Sportliches Auto, italienisches Temperament. Doch leider kühlt ein Blick auf die Armaturen jegliche Leidenschaft rapide ab.
Nicht weil sie nicht schön wären, Gott bewahre. Nein, es waren im Prinzip alle Warnleuchten an, die es gibt. Immerhin: Die Leuchtdioden funktionieren einwandfrei.
Optisch eigentlich ein solides Gerät, aber leider mit 1,9-Liter-Diesel. Und für die kurze Zeit, die ich das Auto brauchen werde, lohnt ein Selbstzünder beileibe nicht. Hätte der Verkäufer auch mal dazuschreiben können...
Den Audi fahre ich jetzt schon ein paar Tage und bisher bin ich doch recht zufrieden. Eher kommod als sportlich, aber das darf es in der kalten Jahreszeit ja auch mal sein, oder?
Dieses Instrumenten-Layout kommt Ihnen unbekannt vor? Kann sein, denn es stammt aus der britischen Version des A4 und zeigt auch Batterie-Spannung und Öl-Temperatur an.