Kleine SUV fahren seit Jahren auf der Erfolgsspur. Audi Q2, Kia Stonic, Mazda CX-3 und Opel Crossland wurden gerade frisch modellgepflegt. Sind die City-SUV mit ihren gut 100 PS starken Benzinern fit für die neue Saison?
Vorn bekam der Audi Q2 einen etwas breiteren Kühlergrill nebst anders modellierten Linien um die Scheinwerfer. Diese sind nunmehr bei allen Q2 serienmäßig mit Voll-LED bestückt.
Neu ist auch eine Diffusorandeutung am Heck mit seitlichen Ausläufern im bekannten Fünfeckdesign. Anzumerken sei, dass Audi dem Basismodell nur Stahlräder mit Plastikabdeckungen gönnt.
Exzellent beim Q2: die Bremsen. 59,3 Meter Bremsweg braucht der Audi aus Tempo 130 bis zum Stillstand. Der Opel (64,4 m) und der Kia (63,6 m) benötigen für diese Notbremsung rund eine Wagenlänge mehr.
Im Innenraum unterscheiden den Q2 des Modelljahres 2021 erweiterte Multimedia- und Konnektivitätslösungen wie zum Beispiel Google Maps und Echtzeit-Verkehrsdaten fürs große Navi (2.090 Euro).
Auch eine App zum Abfragen des Tankvorrats oder zum Entriegeln des Autos aus dem Wohnzimmersessel ist neu. Das tolle Digitalcockpit mit seinen vielen Individualisierungsmöglichkeiten stammt aus höherpreisigeren Modellen.
Bei den Motoren zogen neue Emissionsklassen ein, die beim Basisbenziner eine Leistungssenkung von 116 auf 110 PS mit sich bringen. Im Fahrbetrieb sind die Modifikationen nicht spürbar. Der Dreizylinder läuft geschmeidig, wenngleich oben heraus eher zugeschnürt.
Wichtiger als Bling-Bling war Kia offenbar, mehr Inhalt zu liefern, so umfasst etwa das Assistenzangebot nun auch einen Abstandsregeltempomat sowie Totwinkel- und Querverkehrswarner mit Bremseingriff.
Leider fällt der Kia – wie Mazda und Opel – mit lauterem Fahrwerkspoltern auf. Grundsätzlich straff ausgelegt, verarbeitet der Stonic Querfugen und -rinnen eher widerwillig.
Innen zeigt sich, dass man sich nicht verkünsteln muss, um ein bedienfreundliches, übersichtliches und ansehnliches Interieur zu schaffen. Die Hauptinstrumente sind sehr übersichtlich gestaltet und bestens ablesbar.
Der immerhin 120 PS starke Dreizylinder des Kia läuft kerniger als der des Audi. Dafür muss der nur 185 km/h schnelle Kia sowohl beim Testverbrauch (6,7 Liter) als auch auf der Eco-Runde (5,3 Liter) hier keine Konkurrenz fürchten.
Auf Landstraßen macht er weiterhin Spaß, vor allem die klasse Schaltung (aber viel zu lang übersetzte Gänge), ordentliche Lenkung und ein agiles Fahrwerk mit nicht zu früh eingreifendem ESP gehören zu seinen Vorzügen.
Obwohl sein Sauger kein Temperamentbündel ist, könnte der CX-3 daher jenen munden, die einen Sinn für ein harmonisch ausgelegtes Auto haben und nicht besonders viel Platz brauchen.
Das aufgeräumte Cockpit ist reduziert gestaltet. Dass die Modellpflege komfortablere Vordersitze brachte, merkt man nicht direkt, denn die Sessel sind zwar passend geformt, aber nicht sonderlich groß geraten.
Navigation, reichlich Assistenz und Neuerungen wie kabelloses Apple CarPlay, Fußgängererkennung auch nachts, Webradio und Zugang zu Facebook und Twitter werden freundlicherweise frei Haus geliefert.
Trotz des schmalen Einstiegs auf die kurze aber bequeme Rücksitzbank, wo die Gurtschlösser viel zu tief in ihren Taschen stecken, ist der CX-3 zwar ein tauglicher Viersitzer, doch die anderen drei sind sozusagen viersitziger.
Und mit mehr Zuladung als den mageren 440 Kilogramm sind diese auch besser geeignet für den Urlaub mit vier Personen plus Gepäck der Nach-Corona-Ära. Das Gepäck muss zudem über eine hohe Ladekante gewuchtet werden.
Dass der Zweiliter-Vierzylinder nun bei geringer Last zwei Zylinder abschaltet, merkt man eher beim Tanken als im Fahrbetrieb: Mit 7,0 Litern lag der Testwagen 0,3 Liter unter dem zuletzt gemessenen CX-3 G 2.0.
Als Business Elegance kostet der Crossland, dem Opel mit der Modellpflege nicht nur ein grimmiges Bugdesign gegönnt, sondern auch das X im Namen genommen hat, nur 1.000 Euro mehr als der Mazda CX-3 Selection.
Das neu abgestimmte Fahrwerk federt noch immer edelherb mit einer Tendenz zum Karosseriezittern und leistet sich in Kurven starkes Wanken. Auch die sehr schwachen Bremsen hätten mehr Zuwendung bitter nötig gehabt.
Das ordentliche Raumangebot, gute Variabilität und hohe Zuladung sprechen für den Crossland. Die Rückbank lässt sich vor- und zurückschieben und deren Lehne im Verhältnis 60 : 40 teilen.
Unverändert blieb das Motorenangebot mit 130 Otto-PS als Topmotorisierung wie im Testwagen. Die Fahrleistungen gehen in Ordnung. Weniger schön sind allerdings der etwas hohe Verbrauch (7,2 Liter), das kernige Laufgeräusch des Dreizylinder-Turbos und die wie ausgeleiert wirkende Schaltung.
Der Q2 fährt nicht nur in seiner eigenen Preisklasse vorne weg. Für den Stonic sprechen neben guten Eigenschaften vor allem die Kosten. Der CX-3 ist eng, aber harmonisch; Ausstattungspakete machen ihn schnell teuer. Dem Crossland hätte eine technische Überarbeitung mehr gebracht, als ein neues Gesicht.