610 PS bei 8.250/min, 560 Nm bei 6.500/min: Der Spyder schöpft
wie das Coupé seine Kraft aus einem Zehnzylinder-Mittelmotor in
V-Anordnung und 90-Grad-Bankwinkel. Die Heckantriebsversion 580-2
leistet 580 PS.
Mit dem Huracán sind die Zeiten des automatisch sequentiellen
E-Gear-Getriebes vorbei. Kopfnicken: Gibt es beim Schaltvorgang
nicht mehr wie noch im Gallardo. Der neue Siebengang-Doppelkuppler
arbeitet ruckelfrei und reagiert ruckzuck auf Schaltbefehle.
Im Fahrmodus Strada lässt es sich im Huracán Spyder locker
cruisen. Das Doppelkupplungsgetriebe schaltet rasch hoch. Schon bei
rund 60 km/h liegt der 7. Gang an, wenn man gemächlich dahin
flaniert.
Im Teillastbetrieb deaktiviert der Lamborghini Huracán Spyder
auch eine Zylinderbank. Doch wehe man reizt ihn mit dem Gaspedal.
Dann feuert der Mittelmotorsportler wieder krachend durch alle zehn
Töpfe.
Eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung verteilt die Kraft
im Lamborghini Huracán Spyder an beide Achsen. Maximal 50 Prozent
können an die Vorderachse geschoben werden, bis zu 100 Prozent rein
an die Hinterachse.
Im Vergleich zum Coupé bringt der Spyder 120 Kilogramm mehr auf
die Waage (1.542 kg). Da mit dem Dach ein tragender Teil wegfällt,
musste an anderen Stellen draufgepackt werden, um die
Verwindungssteifigkeit zu gewährleisten: vor allem am Rahmen der
Windschutzscheibe ...
... und an der hinteren Feuerschutzwand. Dazu kommt das Gewicht
für den ausfahrbaren Überrollschutz und die Installation der
Hydraulik und Elektronik für das Cabrio-Dach. Die Stoffmütze legt
der Huracán Spyder in 17 Sekunden ab und wieder an - bis zu einer
Geschwindigkeit von maximal 50 km/h.
Unter der Motorabdeckung im Lamellendesign arbeitet das
V10-Bollwerk. Vor allem in den Fahrmodi Sport und Corsa (Rennen)
macht der Saugmotor brutalen Radau. Das animalisch-heisere Schreien
ist ein Genuss.
Der Huracán Spyder steht auf 20 Zoll großen Felgen. Vorn sind
245/30 ZR20-Gummis von Pirelli aufgeschnallt, hinten 305/30
ZR20-Schlappen. Verzögert wird mit einer
Carbon-Keramik-Bremsanlage. Lamborghini verspricht, dass der Spyder
in 32,2 m aus 100 km/h zum Stilstand kommt.
Die Ergonomie ist top. Alle Schalter und Regler lassen sich ohne
große Verrenkungen erreichen. Kritikpunkt: Das Plastik an den
Lüfttungsdüsen und der Mittelkonsole. Hier hätte dem Huracán eine
Lederverkleidung gut gestanden.
Auf dem Lenkrad lassen sich die drei Fahrmodi Strada (Straße),
Sport und Corsa bestimmen. Sie beeinflussen die Charakteristik von
Motor, Getriebe, Allrad, ESC und den Sound. Die Unterschiede sind
spürbar.
Der Lamborghini Huracán Spyder knallt in 3,4 Sekunden auf 100
km/h. Das Coupé ist hier 2 Zehntel schneller. In 10,2 Sekunden sind
die 200 km/h fällig. Topspeed: 324 Sachen - geschlossen und
offen.