Da staunt die Besatzung des Containerschiffs: in Sichtweite der
gigantischen "Grande Abidjan" turnt an der gegenüberliegenden
Kaimauer ein bedeutend kleinerer Frachter über das Testgelände.
Der Sinn dieser Übung ist einfach erklärt: eine deutlich erhöhte
Nutzlast in deutlich schlechter zugängliche Gegenden zu
transportieren als mit dem Standard-Sprinter 4x4.
Dass man diesen Job nicht dem Basis-Diesel mit 95 PS überträgt,
ist klar: für den Europa-Einsatz mit Euro 5-Abgasnorm gibt es den
Oberaigner 6x6 nur mit der stärksten Maschine, dem 190-PS-V6.
Das alles fährt sich zwar ausgesprochen unscheinbar, denn
tatsächlich kündet nur der gewaltig vergrößerte Wendekreis (je nach
Radstand bis zu 19,5 Meter) von den Umbauarbeiten.
Denn die Durchsetzungskraft des Mercedes Sprinter 6x6 ist
schlicht enorm. Mit Seelenruhe pflügt er das tiefe Kiesbett in
Schrittgeschwindigkeit auf links.
Einmal abgesehen vom etwas höheren Einstieg kündet beim entern
der Kabine überhaupt nichts von den heftigen Umbaumaßnahmen, die
Oberaigner am Sprinter durchgeführt hat.
Das System der asymetrischen Pendelachse bringt vor allem den
Vorteil, dass auch im harten Gelände die Last gleichmäßig auf beide
Achsen verteilt wird.
Den Abtrieb zur hintersten Achse übernimmt ein am Differential
der Mittelachse angeflanschtes Verteilergetriebe. Es führt die
Kraft nach hinten über eine Kardanwelle weiter, das mittlere
Differential wird über eine Antriebskette mit Kraft versorgt.