Rover 75 2.5

Der Rover 75 2.5 ist mehr als das Topmodell einer neuen Mittelklasse-Limousine. Er ist auch der erste unter BMW-Regie entwickelte Rover.
Die Einsamkeit, zu der ein besonderer Geschmack verpflichtet, scheint ganz die Position zu sein, die Rover in der Welt der Massenautos sucht. Denn obwohl fast die ganze britische Automobilindustrie dem Exitus anheimfiel, konserviert die traditionsreiche Marke unverdrossen für die bürgerliche Mittelschicht, was Jaguar, Bentley und Rolls-Royce in der Upper Class repräsentieren: ein nostalgisches Lebensgefühl, in dem Stil mehr gilt als schnöder Pragmatismus.
Daran hat die vor fünf Jahren erfolgte Übernahme durch BMW wenig geändert. Im Gegenteil: Allen Gewitterwolken zum Trotz, die derzeit über dem Unternehmen hängen, hält die deutsche Mutter an der landestypischen Note ihrer maroden britischen Tochter fest. Der Grund heißt Rover 75, ist die erste Neuentwicklung unter bayerischer Regie und wird seit 1. April in Serie gefertigt. In diesem Jahr sollen noch 60 000 Einheiten produziert werden, ab 2000 sind 100 000 pro Jahr geplant. Der neue Rover belegt aufs Schönste, daß zeitgemäße Technik und Qualität eine zukunftsträchtige Verbindung mit traditionellem englischem Flair eingehen können.
Der Innenraum entfaltet eine Pracht, wie sie auch den mahagonigetäfelten Salons eines aristokratischen Herrensitzes zur Ehre gereichen würde. Hier haben die Designer ein kleines Meisterwerk geschaffen, in dem Holz, Chrom und Leder nicht Vorgänger 600 erheben soll. Allein die Windgeräusche an der A-Säule rufen in Erinnerung, daß man nicht daheim im Clubsessel am Kamin sitzt. Sie werden allerdings wohl besonders deshalb wahrgenommen, weil sonst wenig den Frieden stört. Die Voraussetzung schafft ein Fahrwerk, bei dem die Achsen – vorne McPherson, hinten mit Doppelquerlenkern wie beim BMW Dreier – an Hilfsrahmen montiert sind. Dadurch werden Schwingungen und Stöße weitgehend von den Insassen ferngehalten. Der „beste Fronttriebler der Welt“ (Rover-Ziel) ist so zwar nicht entstanden, aber ein ungewöhnlich kommoder Gleiter.