Seat Toledo 1.9 TDI, Skoda Octavia 1.9 TDI, VW Bora 1.9 TDI

Unter der Regie von VW-Konzernchef Ferdinand Piëchnimmt die Gleichteile-Strategie immer umfangreichere Formen an. Jüngstes Pferd im Stall auf der Plattform des VW Golf ist die Kompaktlimousine Seat Toledo. Gelingt trotzdem die Abgrenzung zu Skoda Octavia und VW Bora?
Das Stück heißt Plattform- Strategie, der Regisseur Ferdinand Piëch, die Akteure heißen VW Golf, Bora und Beetle, Audi A3 und TT sowie Skoda Octavia und Seat Toledo. Allerdings verbirgt sich hinter – oder besser unter – jeder dieser Masken die VW Konzernplattform A.
Dabei verwenden alle Modelle weitgehend identische Antriebsund Fahrwerkstechnik. Aber auch Lenkung, Bremsen, Tank, Auspuff und Elektrik müssen sich alle Varianten einer Platt- form, gleich, welches Markenzeichen die Motorhaube ziert, in zum Teil leicht abgewandelter Form teilen.
Das soll helfen, Entwicklungskosten und -zeit zu sparen, birgt aber die Gefahr, daß die Identität der Produkte auf der Strecke bleibt. Um das zu verhindern, sind die Marketingspezialisten der einzelnen Marken aus dem VW-Stall gefordert, jedem Modell einen eigenständigen Charakter mit auf den Weg in die Ausstellungsräume der Händler zu geben. Denn da entscheidet sich, ob der Kunde bereit ist, für dieselbe Technik je nach Markenzeichen mehrere tausend Mark mehr zu bezahlen.
Bei so unterschiedlichen Autos wie Golf, Beetle und Audi TT mag die Abgrenzung allein durch Styling und Konzept ja noch gelingen, bei konzeptionell ähnlichen Autos wie den Kompaktlimousinen VW Bora, Skoda Octavia oder Seat Toledo fällt die Profilierung schon schwerer. Da VW-Chef Piëch die Marke VW höher positionieren möchte, bleibt darunter genügend Platz für die neuen Volkswagen aus Tschechien und Spanien. Doch auch Skoda und Seat wollen unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Junge, preisbewußte Familien, die ein vollwertiges Auto suchen, sollen sich demnach dem Octavia zuwenden. Eher auf der sportlichen Schiene mit dem gewissen südländischen Flair soll der spanische Seat Toledo fahren. Zum direkten Vergleich treten die drei Limousinen jeweils mit dem 110 PS-TDI-Motor an, der zügiges Vorankommen bei günstigen Testverbrauchswerten von 6,4 (Bora), 6,6 (Octavia) und 6,7 L/100 km (Toledo) ermöglicht, aber nur die Euro 2-Schadstoffnorm erfüllt. Wer dieses Aggregat im Skoda Octavia haben möchte, muß gleich zur teuersten Ausstattungsvariante, dem SLX, greifen. Nach der jüngsten Preiserhöhung kostet der Octavia jetzt 38 250 Mark (vorher 36 900), besitzt dafür aber neuerdings auch zwei Seitenairbags und eine Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung serienmäßig.
Ebenso müssen weder Klimaanlage noch Sitzheizung, Alufelgen und elektronische Differentialsperre EDS extra bezahlt werden. Mit 41 060 Mark ist der Seat Toledo Signum der Teuerste des Test-Trios. Allerdings gehören eine Klimaautomatik und ein RDS-Cassettenradio zur Serienausstattung. Mit weiteren Details wie Nebelscheinwerfern, Alarmanlage, Bordcomputer und Sonnenschutzrollos ergibt sich ein Preisvorteil von rund 3000 Mark gegenüber einem VW Bora Comfortline, der bei einem Grundpreis von 39 200 Mark mit diesen Zutaten gegen Aufpreis ausgerüstet wird. Ab August erhält auch der Toledo TDI mit 110 PS EDS serienmäßig. Beim Bora steht diese Traktionshilfe mit 425 Mark in der Preisliste. Auf der Habenseite verbucht er einen Regensensor, einen automatisch abblenden- den Innenspiegel sowie 16 Zoll-Stahlfelgen mit 205er Reifen. Vier elektrische Fensterheber, Gurtstraffer vorne und Isofix-Verankerungen zur sicheren Befestigung von Kindersitzen auf der Rückbank bieten alle drei. Der Octavia-Käufer muß auf eine dritte Kopfstütze im Fond verzichten.