Skoda Fabia

Mit dem Favorit der achtziger Jahre hat der Skoda Fabia nichts gemeinsam. Auf der zukünftigen VW Polo-Plattform will er im Kleinwagen-Segment Karriere machen.
Seit dem Debüt des Skoda Octavia wissen wir, dass mit Skoda wieder zu rechnen ist. Skoda, das ist Volkswagen-Ernsthaftigkeit zum Volkswagen-Preis. Nicht billig, sondern preiswert. Kein schlechtes Image bislang, sondern gar kein Image. Der neue Skoda Fabia soll mit der Plattform des künftigen VW Polo antreten, den Aufschwung Ost im Konzern weiter vorantreiben und auf bewährte Art die bekannten Skoda-Tugenden kultivieren.
Bereits in den zugekniffenen Klarglas-Scheinwerfern des VW Polo-, Fiat Punto-, Peugeot 206- und Renault Clio-Konkurrenten liegt jede Menge Coolness, aber auch im Innenraum dominiert die klare, kühle Linie. Minimalismus ist großgeschrieben, die gut ablesbaren Instrumente und stabilen Schalter, das Radio und die Klimaanlage protzen nicht mit Spielereien, sondern sind zielsicher zu bedienen. Die mit der 1.950 Mark teuren Klimaanlage kombinierten kühlbaren Handschuhfächer des Skoda Fabia sind ein pfiffiges Ausstattungsmerkmal.
Das schöne Sein wird jedoch schnell zum Schein, wenn der Blick im Innenraum des Skoda Fabia auf die einfachen Blenden aus hartem Kunststoff fällt. Noch schlimmer, wenn die Plastikblenden schon durch zufällig verhakte Hemdsärmel vom Instrumententräger springen. So bleibt der Skoda Fabia im Kleinwagenbereich verhaftet, anstatt wie VW Lupo und VW Polo qualitativ in die solide Kompaktklasse abzuheben. Schade. Denn der nicht nur groß wirkende, sondern auch tatsächlich vier Erwachsenen reichlich Platz bietende und über vier Türen bequem zu besteigende Innenraum lädt regelrecht dazu ein, den Skoda Fabia als vollwertigen Erstwagen zu nutzen. Fahrer- und Beifahrer-Airbag, ABS, höhen- und längsverstellbares Lenkrad gibt es schon in der Basisversion – zusätzliche Ausstattung wird teuer.
Skoda Fabia, der VW Polo zum Dumpingpreis? Nein, nicht wirklich. Also das kleine Familienauto für Pragmatiker? Schon eher. Denn in Nutzwert und Fahreigenschaften ist der Skoda Fabia ein sehr ernst zu nehmendes Auto. Das straff abgestimmte Fahrwerk wird mit nahezu jeder Gemeinheit fertig, die einem unter die Räder kommen kann, und auch auf kurvenreicher Strecke zeigt der Skoda Fabia ein gut kontrollierbares Fahrverhalten. Auch die Bremsen machen einen guten Eindruck. Kräftig, standfest sowie hervorragend zu dosieren – so muss es sein.
Antriebsseitig überzeugt gerade noch das knackige Fünfgangetriebe. Der 1,4-Liter-Benziner mit 68 PS kann dagegen trotz gründlicher Renovierung getrost als Skoda-Altlast bezeichnet werden. Er ist schlapp und drehunwillig, bei hohen Drehzahlen dröhnt er.
Fazit? Zwiespältig. Der Skoda Fabia bietet viel Platz und ein gutes Fahrwerk. Um jedoch die preisbewusst-souveräne Kleinwagenalternative sein zu können, ist er zu billig gemacht. Und der Motor wird diese neue Skoda-Offensive kaum weit in die Reihen der Wettbewerber treiben.