VW Passat Variant CL 1.9 TDI

Schlussspurt für den VW Passat: Als letzte Frischzellenkur vor dem Modellwechsel bekommt der älteste den 110 PS-TDI aus dem Audi A4.
Die Luft ist beimPassat
noch nicht ganz raus.Obwohl
im Herbst die Limousine
erneuert wird und im nächsten
Jahr die Ablösung des Variant,
der über 80 Prozent des Passat-
Verkaufs ausmacht, auf dem
Programm steht, bringt VW
zum Schlußverkauf mit einem
100 PS starken 1,6 Liter-Benziner
und dem vom Audi A4 bekannten
TDI-Motor mit variabler
Ladergeometrie noch mal
frischen Wind ins Geschäft.
Er bläst mit Pferdestärke
110 und übertrifft damit den
parallel angebotenen 90 PSTDI
in der Leistung um
mehr als 20 Prozent.
Noch
beeindruckender freilich
sind die Fahrleistungen,
die
dabei herausspringen.
In der
Beschleunigung
von null auf Tempo
100 distanziert
der 110 PS-TDI sein 90 PSPendant
um mehr als drei Sekunden
– inder Elastizität sind
es im vierten Gang zwischen
60 und 100 km/hebenfalls
rund drei und zwischen 80 und
120 km/h im fünften Ganggar
fünf Sekunden. Und das
Beste daran: Mit einem
Testverbrauch von gerade
mal 6,4 L/100 km ist die
stärkere Version nochmals
einen Viertelliter sparsamer
als die schwächere.
Und was spricht gegen den 110 PS-TDI? Die Anschaffungskosten nicht unbedingt, denn die liegen mit einemAufpreis von 1650 Mark gegenüberder 90 PS-Variante in vertretbaremRahmen. Auch die etwas höhere Kasko-Einstufung dürfte angesichts der gebotenen Dynamik für die meisten Interessenten kein Thema sein.
Der Knackpunkt ist die Laufkultur.Schon im wesentlich besser geräusch gedämmten Audi A4 klingtder dort längs eingebaute 110PS-TDI deutlich kerniger, und beiden Modellen mit querinstalliertem Motor wie Golf,Sharan oder Passat verschärfensich die akustischen Problemenoch. Mit dem lautenKaltstartnageln wird man ja nurein- bis zweimal am Tagkonfrontiert, aber das sehr harteVerbrennungsgeräusch, das beimBeschleunigen zwischen 2000 und4000/min in den Vordergrund tritt, begleitet die Passat-Besatzung ständig.
Überhaupt läßt gerade der Komfort spüren, daß die seit 1988 gebaute Mittelklasse von VW in die Jahre gekommen ist. Der Innengeräuschpegel liegt hoch, der Abrollkomfort wirkt hölzern und die Federung schaukelig. Bei den Bremsen indes hat VW nach langer Verzögerung endlich nachgebessert. Der Passat TDI ist nun serienmäßig rundum mit Scheibenbremsen ausgerüstet, und das zeigt Wirkung: Die Verzögerung mit kalten Bremsen liegt mit 9,4 m/s2 (Bremsweg 41,1 Meter) hoch und läßt selbst nach zehnmaligem Abbremsen mit voller Beladung aus 100 km/h nicht nach – früher sackte sie auf 7,3 m/s2 (53 Meter Bremsweg) ab.