So gelingt der Umstieg auf die Trockentoilette

Die Toilette hat einen cleveren Drehmechanismus und kommt so ohne Schlauch für den Urin aus.
Die Trenntoilette von Perfect Van ersetzt eine bestehende Kassettentoiletten, nutzt den vorhandenen Außenschacht für die Entsorgung und lässt sich wieder zurüclkbauen. Kann der Umstieg überzeugen?
Toiletten sind ohne Frage ein beliebtes Stammtischthema bei Campern. Kaum etwas polarisiert so stark wie die Wahl der Toilette für Wohnmobil oder Wohnwagen – ob klassische Kassetten-, Trockentrenn-, Verschweiß- oder Verbrennungstoilette, die Auswahl ist groß, und jeder Camper hat so seine Präferenzen.
Vor allem bei den immer beliebteren Trockentrenntoiletten (TTT) hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Neben einfachen, mobilen Varianten gibt es mittlerweile interessante Modelle für den Festeinbau im Wohnmobil oder Campingbus, so wie das Klo von Perfect Van, das es übrigens auch als Tauschvariante für eine Banktoilette gibt.
- das Bringt’s: Weniger Wasserverbrauch unterwegs
- das kostet’s: ab 1.099 Euro Plus Montage
Funktionsweise
Wie der Name andeutet, beruht das Prinzip der Trockentrenntoilette darauf, die festen und flüssigen Hinterlassenschaften getrennt aufzufangen und dadurch auf eine Spülung verzichten zu können. Da sie keine Wasserversorgung benötigen, gibt es sie in besonders kleinen Baugrößen, was die TTTs anfangs vor allem für den mobilen Einsatz in kompakten Campingbussen beliebt gemacht hat.
Wasser zu sparen, bei der Entsorgung flexibler zu sein und ohne chemische Zusätze auszukommen sind Vorzüge, die auch Besitzer größerer Mobile überzeugen. Den beißenden Geruch, der in Toilettenkassetten entsteht und durch die chemischen Zusätze im Zaum gehalten wird, möchten sich viele Camperinnen und Camper gerne ersparen. Er entwickelt sich nur, wenn Urin, Wasser und Kot miteinander reagieren. Reiner Urin, der bei der Perfect Van in einem neun Liter großen Behälter gesammelt wird, ist dagegen nahezu geruchsneutral. Die festen Bestandteile fängt ein acht Liter fassender Eimer mit Tüteneinsatz auf; sie lassen sich dann über den Restmüll entsorgen.
Damit nicht doch Gerüche entstehen, muss dem Kot jedoch zügig die Feuchtigkeit entzogen werden. Dafür wird in TTTs meist eine Einstreu zugesetzt. Bei Perfect Van besteht diese zu 40 Prozent aus Aktivkohle sowie aus Holzfasern, Steinmehl und Bio-Kompost.
Der Einbau der TTT ist laut Entwicklerin und Geschäftsführerin Anette Siegle in zwei bis fünf Stunden realisierbar. Die folgenden Seiten zeigen die einzelnen Montageschritte im Detail.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Pro und Contra
Perfect-Van-Trenntoilette
(+) Design, Sitzkomfort(+) Wasserersparnis(+) Vielfältigere Entsorgungsmöglichkeiten
(-) Geräuschkulisse durch Permanentbetrieb der Absauganlage(-) Höhere Geruchsbelastung bei deaktivierter Absauganlage
Kassettentoilette
(+) Gelernte Handhabung und Entsorgung(+) Brille und Klodeckel bei Gebrauchtkauf einzeln erhältlich
(-) Frischwasserbedarf für Spülung(-) Oftmals werden chemische Zusätze für Zersetzung und Geruchsvermeidung nötig
Kommentar und Erfahrung
Nach Umgewöhnung gut! Da der Urin über einen Ringaufsatz auf dem Feststoffbehälter zum Urintank gelangt, ist der Tipp, den Behälter beim Herausziehen seitlich zu greifen, hilfreich. Die Erfahrung, feuchte Finger zu bekommen, macht man aber sicher nur einmal. Ansonsten ist die Handhabung recht einfach.
Klar, man sieht und riecht bei der Entsorgung etwas mehr von seinen Hinterlassenschaften als beim Entleeren der parfümierten und eingefärbten Flüssigkeit aus der Kassette. Bei Perfect Van wird darum noch an einem blickdichteren Urintank mit verbessertem Auslass gearbeitet, versichert Anette Siegle.
Beim ersten Entleeren habe ich den sonst üblichen Entlüftungsknopf zur Vermeidung von Spritzern vermisst – aber hauptsächlich, weil ich mir die Nutzung des beiliegenden Auslaufaufsatzes sparen wollte. In Sachen Ergonomie, Sitzkomfort und Optik ist die klobrillenlose TTT in meinen Augen der werkseitig eingebauten Toilette überlegen.
Wirklich überraschend war für mich die Erkenntnis, wie viel Frischwasser sonst für die Toilettenspülung draufgeht. Da ich gern autark stehe, ist das für mich eines der Hauptargumente für die TTT. Dass die Geruchsbelastung geringfügig höher ist, wenn die Absauganlage wegen deren Geräuschentwicklung nicht permanent läuft, nehme ich für die Vorteile des Systems gern in Kauf.