Camper mit Sechszylinder und vier Schlafplätzen

Der RV-2 auf Basis der Limousinen Crown und Mark II verwandelte sich bei Bedarf aus einem Kombi in einen Camper mit vier Schlafplätzen.
Der Toyota RV-2 wäre 1972 fast in Serie gegangen. Doch es blieb der Studie. Ein einziges Exemplar des Campers auf Crown-Basis hat überlebt.
Toyota zeigte auf der Tokyo Motor Show 1972 eine Studie, die zwei Fahrzeugkonzepte geschickt kombinierte: Der RV-2 auf Basis der Limousinen Crown und Mark II verwandelte sich bei Bedarf von einem Kombi zu einem Camper mit vier Schlafplätzen. Einem ziemlich schnellen Camper übrigens, denn der 4M-Sechszylinder mit 130 PS und die flache Silhouette machten eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h möglich. Typisch für die 1970er-Jahre sind die Velourssitze und dicken Teppiche in hellem Beige – passend zur grünen Außenfarbe.
Reisekombi und Klappcamper für vier Personen
Der Name der Studie steht für Recreational Vehicle, also frei übersetzt Freizeitfahrzeug. Das Vorgängermodell, der RV-1, hatte noch einen Zeltanhänger. Beim RV-2 brachte Toyota die Wohneinheit im Auto unter. Während der Fahrt ist der 4,7 Meter lange Kombi ein bequemer Reisewagen für vier Personen. Am Ziel angekommen, schaffen die nach außen klappbaren, oberen Karosseriehälften Platz für eine Zeltplane, die dazwischen gespannt, genügend Raum für vier Schlafplätze schafft. Die Konstruktion ist clever, denn die ausklappbaren Dachhälften stützen sich an Überrollbügeln ab, die in die B- und C-Säule integriert sind. Der Kombi ist mit 1,33 Meter Höhe außerdem schnittig flach gestaltet.
Tatsächlich wäre Anfang der 1970er-Jahre ein Kombi in der Oberklasse schon ein relativ innovatives Konzept gewesen. Mercedes brachte 1978 mit dem 123er-T-Modell den ersten Kombi mit Stern auf den Markt. Mit Teppich im Laderaum und bis zu 185 PS im Sechszylinder-Topmodell 280 TE war er ein schneller und feiner Reisewagen. Ford hatte ab 1972 den Granada Turnier im Programm. Volvo war mit dem Amazon Kombi, der 1962 in Stockholm Premiere hatte, Pionier auf dem Gebiet der Kombinationskraftwagen.
Fast wäre der Camper-Kombi in Serie gegangen
Toyota ging mit dem Camper-Kombi RV-2 einen Schritt weiter. Und das mutige Konzept hätte es laut Toyota fast in die Serie geschafft. Denn die Basis stammte aus der Großserie. Prospekte waren längst gedruckt und es gab einen fahrfähigen Prototyp. Journalisten unternahmen Testfahrten. Die Penthouse schrieb nach Probefahrt und Fotoshooting in der Ausgabe vom August 1973: "the perfect recreational vehicle – a fast, comfortable car and a handy little camper." ("Das perfekte Freizeitfahrzeug – ein schnelles, komfortables Auto und ein praktisches kleines Wohnmobil.") Toyota rechnete sich für das Freizeitfahrzeug jedoch zu wenige Marktchancen aus. Heute steht ein Exemplar in der Toyota-Sammlung in Japan. Zumindest als Modellauto kann man den Camper kaufen.