Dieser F40 ist richtig stark, selten und teuer

Hier haben wir es mit einer Arrabiata-Version des LM zu tun: Der GTC leistet 760 statt 720 PS. Dabei war schon die Serienversion des F40 mit 478 PS höllisch schnell.
Bis zu acht Millionen Euro könnte dieser F40 kosten, wenn ihn RM Sotheby's am 16.8.2025 in Monterey versteigert. Was macht den Ferrari so teuer?
1987 präsentierte Ferrari den F40 als Jubiläumsmodell zum 40-jährigen Bestehen der Marke. Schon in der Serienversion war der 478 PS starke Supersportwagen ein Statement. Doch unter der Leitung von Daniel Marin, dem Geschäftsführer des französischen Ferrari-Importeurs Charles Pozzi SA, entstand auf Basis des F40 eine kompromisslose Rennversion.
Schätzpreis: 7 bis 8 Mio. Euro
Nur 19 Exemplare wurden von Giuliano Michelotto aufgebaut – darunter Chassis 95448 in der leistungsstarken GTC-Spezifikation mit 760 PS. Dieses Auto versteigert RM Sotheby's am 16. August 2025 während einer Auktion im kalifornischen Monterey. Die dortige Car Week ist ein Schaulaufen der internationalen Sammlerszene und immer wieder für Auktionsrekorde gut. Auf 8,5 bis 9,5 Millionen US-Dollar, umgerechnet 7 bis 8 Millionen Euro, schätzt RM Sotheby's den Wert des F40 LM.
Von 478 auf 760 PS: Der F40 wird zum Rennwagen
Die Idee zur Rennversion stammte von Daniel Marin, der den serientauglichen F40 für motorsporttauglich hielt. Die Umsetzung übernahm Giuliano Michelotto, dessen Werkstatt bereits für Ferrari-Modelle wie den 288 GTO Evoluzione oder den 333 SP verantwortlich war. Mit offizieller Unterstützung aus Maranello entstand der F40 LM – die Abkürzung steht für "Le Mans".
Da die IMSA- und FIA-Regularien das Gewicht nur begrenzt reduzieren ließen, lag der Fokus auf dem Antriebsstrang. Der 2,9-Liter-Biturbo-V8 erhielt größere Ladeluftkühler, neue Nockenwellen, ein überarbeitetes Einspritzsystem und einen höheren Ladedruck. Das Ergebnis: 720 PS – ein Zuwachs von 242 PS gegenüber dem Serien-F40.
59 % Mehrleistung: V8-Biturbo mit 760 PS
Parallel zur IMSA-Version entwickelte Michelotto auch eine GTC-Variante für die europäische FIA-GT-Serie. Diese kam dank größerer Luftmengenbegrenzer auf 760 PS – rund 59 Prozent mehr als die Ausgangsbasis. Hinzu kamen breitere Felgen, größere Brembo-Bremsen, weichere Reifen und ein tiefergelegtes Fahrwerk. Aerodynamisch wurde der Wagen mit Spoilern, Kühlluftöffnungen und einem riesigen verstellbaren Heckflügel optimiert.
Nur 19 Fahrzeuge entstanden in Michelottos Werkstatt – sie zählen heute zu den wertvollsten Ausbaustufen des F40. Keine der späteren Rennvarianten wie GT oder GTE erreichte die brachiale Leistung der GTC-Spezifikation.
#95448: Das 14. von 19 gebauten Fahrzeugen
Chassis 95448 ist das 14. gebaute Exemplar. Es wurde im Dezember 1992 fertiggestellt, lackiert in Rosso Corsa, ausgestattet mit Schiebefenstern aus Lexan und Sitzen mit Stoffbezug. Erster Besitzer war der Schweizer Sammler Walter Hagmann aus St. Moritz, der den Wagen im Mai 1993 bei einem privaten Test in Mugello leicht beschädigte. Michelotto reparierte den Heckschaden – noch im selben Jahr erschien das Auto in der Schweizer Zeitschrift Auto Illustrierte.
In den Folgejahren nahm das Fahrzeug an zahlreichen Veranstaltungen teil: Ferrari Club Italia (1993), Motor Classic Show Zürich (1998), Historic Challenge-Rennen in Monza, Le Vigeant, Brünn und Valencia. 2009 erhielt der LM die Ferrari-Classiche-Zertifizierung – inklusive Bestätigung von Originalmotor, Getriebe und Karosserie.
67.000 Dollar Servicekosten: Wartung 2025 in Florida
Nach mehreren Besitzerwechseln in der Schweiz, Deutschland, den USA und Österreich wurde der Wagen 2025 beim Concours ModaMiami im Biltmore Hotel ausgestellt – und gewann die Klasse "Ferrari: Passion and Performance Collection".
Vor dem aktuellen Verkauf wurde der F40 LM im Juni 2025 bei Rosso Corsa Inc. (Jupiter, Florida) technisch überarbeitet. Erneuert wurden u. a. die Kraftstoffblase, Steuer- und Nebenaggregate-Riemen, Zündkerzen, Filter und Batterie. Neue Michelin-Slicks vom Typ Pilot Sport GT S7M kamen auf die OZ-Magnesiumräder. Die dokumentierten Wartungskosten beliefen sich auf über 67.000 US-Dollar.