Dieser Rolls fährt 483 Kilometer elektrisch

Lunaz Design hat einen Rolls-Royce Phantom V von 1961 auf reinen Elektroantrieb umgerüstet. Dezent, wie sich das für einen Rolls gehört.
Augenzwinkernd vermeldet Lunaz Design aus dem englischen Silverstone, dass ab sofort der erste elektrische Rolls-Royce aus dem Jahr 1961 stammt. Der achtsitzige Phantom V ist allerdings sehr klassisch auf die Welt gekommen und wurde erst nachträglich von den Ingenieuren und Mechanikern von Lunaz aufwendig umgerüstet und elektrifiziert.
Gewichtsverteilung wie beim Original
Den Phantom V hat Lunaz in einem unfahrbaren Zustand übernommen. Zum Anfang jedes Umbaus untersuchen die Spezialisten das Auto gründlich und ermitteln die Gewichtsverteilung – das umgerüstete Fahrzeug soll nämlich hinterher die gleiche Gewichtsverteilung haben wie das Original. Dann erfolgt ein 3D-Scan aller Komponenten, um eine bestmögliche Integration des elektrischen Antriebsstrangs zu planen.
Elektronik dezent versteckt
Die dezente Unterbringung aller neuen Bauteile ist Lunaz sehr wichtig: So nutzen die Briten grundsätzlich den ehemaligen Tankeinfüllstutzen, um dort die Elektrosteckdose zum Aufladen der Batterie zu platzieren. Die Informationen des elektrischen Antriebsstranges stellt Lunaz mit Instrumenten dar, die der originalen Ausstattung zum Verwechseln ähnlich sehen.
Moderne Technik
Außerdem packt Lunaz eine moderne Ausstattung in seine Umbauten: Eine Klimaanlage, eine elektrische Sitzheizung, ein WLAN-Hotspot, ein Navi, ein modernes Infotainment-System und Satelliten-Kommunikation kommen genauso neu ins Auto, wie eine elektrische Heizung.
Auch sämtliche anderen Komponenten überarbeiten die Spezialisten: Die Karosserie bekommt einen neuen Lack und den Innenraum restaurieren sie nicht nur, sondern passen ihn auch an die Wünsche des jeweiligen Kunden an. Im Falle des elektrischen Rolls-Royce Phantom V gibt es beispielsweise eine aufwändig integrierte Bar.
Große Batterie
Komponenten wie Fahrwerk, Bremsen und Lenkung legen die Ingenieure auf die Erfordernisse des elektrischen Antriebsstrangs aus und versprechen dabei eine Verbesserung gegenüber dem Original. Außerdem testen sie jeden einzelnen Schaltkreis, bevor sie ihn verbauen.
Beim Elektroantrieb steckt Lunaz in den Phantom eine der aktuell größten Pkw-Batterien: Sie hat eine Kapazität in Höhe von 120 Kilowattstunden. Damit soll der große Nobel-Klassiker bis zu 300 Meilen (483 Kilometer) weit kommen.
Chef kommt vom Verbrenner
Kopf von Lunaz Design ist mit Jon Hilton ein erfahrener britischer Automobil-Ingenieur, der bereits von 1982 bis 1989 als Motorenentwickler bei Rolls-Royce gearbeitet hat. Danach war er Chefingenieur bei Cosworth und dem Formel-1-Team Arrows, auch als technischer Direktor beim Formel-1-Team von Renault hat er mal gearbeitet. Inzwischen hat er sich komplett der Elektromobilität verschrieben.
Für den elektrischen Rolls-Royce Phantom V aus dem Jahr 1961 verlangt Lunaz Design 343.500 Pfund (aktuell umgerechnet zirka 383.906 Euro).