170.000 Sparer kleben wöchentlich Marken für je fünf Mark in ein
Heftchen. Ein Auto werden sie dafür nicht bekommen. Hier steht ein
Käfer-Prototyp 1937 auf dem Großglockner.
Weil zwischenzeitlich der Zweite Weltkrieg angefangen hat, baut
das Werk am Mittellandkanal statt der versprochenen zivilen Autos
fast ausschließlich Militärversionen des Typ1, wie zum Beispiel
diesen Kommandeurswagen.
Der 10.000. Käfer läuft noch 1946 vom Band. Die Arbeiter
protestieren gegen die schlechte Versorgungslage: "10.0000 Wagen,
nichts im Magen, wer kann das vertragen", steht auf einem
Schild.
Der 20-millionste VW Käfer läuft im Mai 1981 in Puebla vom Band.
Die Produktion in Deutschland hat schon 1978 geendet, erst 2003 ist
in Mexiko Schluss. Da ist der Golf I (im Hintergund) längs
Geschichte.
So sieht das VW-Modellprogramm 1974 aus: noch leicht hecklastig,
aber mit Golf, Scirocco, Passat und dem von NSU geerbten K70 sind
schon die ersten Frontantriebs-Autos da.
Doch der Käfer gelangt nicht nur per Schiff ins Ausland, sondern
wird in 19 Ländern auf fünf Kontinenten gebaut. Sogar in Singapur
und Malaysia werden Käfer montiert.
Weil ab Anfang der 1950er-Jahre in Deutschland nur noch
Viertürer eine Zulassung als Taxi bekommen, verlängert der Berliner
Karosseriebauer den Käfer um 27 Zentimeter und spendiert ihm zwei
gegenläufig öffnende Fondtüren. Doch das VW-Werk stellt sich gegen
das Projekt, verweigert die Lieferung von Neuwagen, und so bleibt
es bei nur 38 Taxi-Umbauten.
Die viersitzige Spezialausführung für die Polizei wird Anfang
der 1950er-Jahre in nur zwei Monaten aus der normalen Limousine
entwickelt und von den drei Firmen Hebmüller, Papler und
Austro-Tatra gebaut. Sie hat ein klappbares Allwetter-Verdeck, vier
Segeltuchtüren und stoffummantelte Sicherheitsketten.
Für die Briefkastenleerung und Eilzustellung wünscht sich die
Deutsche Bundespost ein wirtschaftliches und geräumiges Fahrzeug,
das die engen, unpraktischen Käfer ablösen soll. Im Auftrag von VW
entwickelt Westfalia einen 3,75 Meter langen Kleintransporter mit
Ganzstahlaufbau und Schiebetür, von dem zwischen 1964 und 1974
genau 6.123 Stück entstehen.
Der „Käfer im Sonntagskleid“ wird beim italienischen Designer
Ghia entworfen und bei Karmann in Osnabrück gebaut. Zum Start im
August 1955 kostet das Coupé 7.500 Mark, und im Laufe seines langen
Lebens erhält es stets die neueste und beste Käfer-Technik. Bis zum
Frühjahr 1974 entstehen 443.000 Typ 14.
Anders als das viersitzige Karmann-Pendant ist das Cabrio der
Wülfrather Karosseriefabrik ein Zweisitzer mit hinteren Notsitzen
und eigenständigem Heck. Nach einem Großbrand im Werk am 23. Juli
1949 kommt die Produktion nicht mehr richtig in Gang, sodass
insgesamt nur 696 Hebmüller Cabrios entstehen.
Wer hat’s erfunden? Die spaß- und erlebnishungrigen Kalifornier
natürlich, die in den frühen 1960er-Jahren verkürzte
Käfer-Fahrgestelle als ideale Basis für ein leichtes Strandfahrzeug
entdecken. Neben diversen Kunststoffkarosserien zum Selberbauen
gibt es später auch Komplettautos wie den Karmann Imp.
Zwischen 1969 und 1979 baut die Firma Fiberfab erst in
Ditzingen, danach in Ilsfeld rund 1.000 Bonito-Bausätze aus GFK.
Der flache Zweisitzer basiert auf dem Käfer-Chassis mit
Kurbellenker-Vorderachse, viele Anbauteile kommen aus den Opel- und
Ford-Regalen. Über 200 Bonitos sollen überlebt haben.
Selbst Audrey Hepburn und Victor de Kowa fühlen sich in den
1950er-Jahren gut angezogen in diesem schicken Coupé, das dreimal
den Schönheitswettbewerb auf dem Genfer Salon gewinnt. Bis 1961
werden etwa 500 Exemplare nach Entwürfen von Johannes Beeskow bei
Rometsch in Berlin gebaut.
In den 1960er-Jahren wird zunächst in den USA eine eigene
Rennserie für den Nachwuchs geschaffen, die den Einstieg in den
Motorsport durch günstige Großserien-Komponenten erleichtert. Neben
Motor und Getriebe stammen meist auch die Achsen von Volkswagen,
Fahrer sind etwa Helmut Marko und Niki Lauda.
Kein Wunder, dass sich Porsche bei seinem ersten Modell unter
eigenem Namen jener Basis bedient, die es selbst entwickelt hat.
Die frühen Sportwagen aus Gmünd und Zuffenhausen nutzen jedenfalls
unter der bauchigen Karosserie noch die nur wenig veränderte
Fahrwerks- und Antriebstechnik des Käfers.
Karl Meier aus Wolfsburg gründet 1952 ein Unternehmen, das
Zubehörteile für den Volkswagen entwickelt und vertreibt. Der
berühmte Kamei-Spoiler ist weltweit der erste seiner Art, er wird
bei seiner Vorstellung Tiefensteuer genannt.
Kamei verkauft zahlreiches Zubehör für den Käfer-Innenraum.
Heute baut das Unternehmen unter anderem Dachboxen, hauptsächlich
für Volkswagen und Mercedes.
1958 beginnt Theo Decker, in seiner Werkstatt in Essen-Borbeck
Volkswagen-Motoren zu tunen – frisieren wird das damals noch
genannt. Berühmt wird Motorenguru Decker für seine
Zweivergaser-Anlagen und die scharfen Nockenwellen. Das Unternehmen
TDE (Theo Decker Essen) existiert bis heute.
Riechert aus Essen baut den Zweiliter-Motor des VW-Porsche 914
ins 1303-Heck. Zwei Doppelvergaser und ein aufwendiges Axialgebläse
verhelfen dem Motor zu gesunden 100 PS. Riechert tunt übrigens
ebenfalls bis heute luftgekühlte VW-Motoren.
Der Münchner VW-Händler Mahag baut bis zu 75 PS starke
1,6-Liter-Motoren in den 1302 ein. Ein so getunter Käfer ist bis 80
km/h schneller als ein zeitgenössischer BMW 2002 oder eine Alfa
Giulia Super.