Ellen Lohr lenkt, Birgit Priemer sagt die Strecke an, die
Zuschauer fotografieren und der SSK läuft. Goethes Italienreise
verlief vermutlich etwas ruhiger, bestimmt aber langsamer als unser
1.700-Kilometer-Trip durch den Stiefelschaft.
Leuchtmarker, Klebezettel, Tesa: Beifahrer schieben bei der
Millie Miglia Sonderschichten - wie bei jeder Rallye bereiten sie
das Roadbook für den nächsten Tag vor.
Die Mille Miglia, in der Vergangenheit immer mal wieder durch
eine eher chaotische Organisation in die Kritik geraten, überzeugte
dieses Mal mit einer wunderschönen Routenführung.
Schwer zu dosierende Bremsen, ein anspruchsvoll zu schaltendes
Vierganggetriebe und eine LKW-ähnliche Lenkung ohne
Servounterstützung fordert in diesem Fall alles von Frau und
Maschine.
Die Handschuhe, einst Herrenfahrer-Accesoires und dann außer
Mode, sind im SSK ein Muss. Vor neuen Schwielen an den Händen
schützen sie trotzdem nicht.
Mit Respekt, vielleicht sogar Ehrfurcht, betrachten Passanten
den weißen Elefanten aus Stuttgart. Im Notfall bringen vier riesige
Trommelbremsen den Zweitonner zum Stehen.
Oldtimer vom O.M. 665 S MM Superba 2000 von 1927 als Startnummer
1 bis zum Triumph TR 3 Sport von 1956 sammeln sich zu einer
beeindruckenden Freiluft-Ausstellung historischer Autos.
Egal, wie alt das Auto ist - geschont wurde hier gar nichts.
Reifen an Reifen zog die Karawane durch das Land, nicht nur auf der
Suche nach schönen Landschaften, sondern auch nach der möglichst
optimalen Platzierung.
Der legendäre Rudolf Caracciola konnte 1931 (damals im Typ SSKL)
mit einer Durchschnittgeschwindigkeit von 101,1 km/h das
normalerweise von Italienern dominierte Rennen gewinnen.