Auf den ersten Blick zeigen die beiden Topmodelle der Baureihe 35i kaum Unterschiede. Kenner identifizieren G60 Syncro und VR6 am Design der Alurädern.
Dennoch sind die beiden alles andere als gleich. Beide haben jedoch gemeinsam, dass sie ein biederes Auto für den Staubsaugervertreter der 90er in ein echt kultiges Spaßmobil verwandeln.
Der G60 Syncro wurde erst zwei Jahre nach Markteinführung der Baureihe vorgestellt und hat mittlerweile Seltenheitswert. Auch wenn damals 28.456 Exemplare des Über-Passats produziert wurden, vom Kombi-G60 sollen angeblich keine 100 Fahrzeuge mehr auf deutschlands Straßen unterwegs sein.
Der 1,8-Liter macht dank Aufladung mächtig Spaß. 160 PS waren damals eine Ansage und konnten sogar mit einem damaligen 323i mithalten. Auch heute ist man noch mit vielen Vertretern der aktuellen Passat-Baureihe auf Augenhöhe.
Unser G60-Kandidat war mit Lederpolstern ausgerüstet, die dem nützlichen Variant einen noblen Touch verleihen. Der Fahrersitz ist jedoch ein Fall für die Lederklinik.
Topmodelle sind sie beide, doch es will sorgfältig abgewogen sein, welcher es am Ende werden soll. Wartungsstau kann in beiden Fällen Kosten verursachen – ob nun G-Lader oder Kettenspanner. Wer ein gepfegtes, unverbasteltes Exemplar haben möchte, sollte geduldig sein – denn die starken Passat-Modelle sind rar.
Über eine Sekunde schneller geht es mit dem Passat VR6 auf Tempo 100. Um genau zu sein, 8,3 Sekunden benötigt es für den Standardsprint. Maximal sind 218 km/h möglich.
Solide und langlebig ist der Passat allemal, aber auch nüchtern. Schon damals ein Vernunftauto - wobei diese zwei Kandidaten nicht die vernünftigste Wahl von der Motorenpalette repräsentieren.
Die Karosserie des Passat 35i ist weitgehend solide, von einem generellen Rostproblem kann man nicht sprechen. Viele Karosserieteile wurden feuerverzinkt. Neuralgische Stellen sind die Heckklappe und Radläufen. Eher als mit Rost muss man mit ausgeblichenen Lacken rechnen, vor allem rote Fahrzeuge sind betroffen. In puncto Verwindung gibt es selbst bei hoher Laufleistung keine Probleme – auch mit fast 300.000 Kilometern auf der Uhr fährt sich ein 35i noch immer steif und fest. Im Innenraum muss die Aufmerksamkeit insbesondere den verschleißfreudigen Lederpolstern (seinerzeit optional) gelten.
Die Ersatzteilsituation ist schon wegen der hohen Fahrzeug-Stückzahlen recht entspannt. Es gibt derzeit noch genügend Schlachtautos. Doch Vorsicht: Nicht mehr alle Teile können als Originale geliefert werden. Bei den Verschleißteilen ist alles im grünen Bereich – unzählige Firmen tragen dafür Sorge. Neben den üblichen Dingen wie Bremse oder Kupplung wollen auch gerne mal Steuergeräte getauscht werden.
G60 oder VR6? Das ist eine wirklich schwierige Entscheidung, denn beide &bdquoVarianten“ sind souverän, schnell und bereiten mächtig Fahrspaß. Der Sechszylinder läuft aber deutlich geschmeidiger, während der G60 Syncro für den Sammler viel interessanter ist – eine echte Rarität eben.