SSD: Wie kann man die Lebensdauer erhöhen?

So erhöhst Du die Lebensdauer Deiner SSD
Beherzige diese zehn Tipps, um die Nutzungszeit Deiner SSD zu maximieren
Solide State Drives – oder kurz: SSDs – haben Hard Disk Drives ( HDDs) in Computern in den letzten Jahren immer stärker verdrängt. Das liegt vor allem daran, dass sie einen deutlich schnelleren Datenzugriff ermöglichen. Wenn Du aber möglichst lange Zeit von den Vorzügen einer SSD profitieren möchtest, solltest Du folgende Hinweise berücksichtigen.
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Tipp 1: Kaufe qualitativ hochwertige SSDs
SSDs gibt es heute bereits für wenig Geld zu kaufen. Vermeintliche Schnäppchen können sich aber recht bald als Fehlkauf erweisen. In billigen Modellen befindet sich nämlich oft Flash-Speicher von geringer Qualität. Diese bieten nicht nur eine schlechtere Leistung. Sie halten auch nicht so lang. -
Negativ fällt in diesem Zusammenhang vor allem sogenannter QLC-Speicher auf. Denn die hier verbauten Quad Level Cells bieten zwar viel Kapazität für wenig Geld. Das geht jedoch nicht nur auf Kosten der Performance beim Lesen und Schreiben. Auch die Lebensdauer ist relativ niedrig. SSDs mit QLC-Speicher mögen nicht sofort oder nach wenigen Wochen ausfallen. Sie überstehen aber insgesamt nicht so viele Schreib- und Lösch-Zyklen wie andere Modelle.
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So sinkt zunächst die Leistung und das Ende der Nutzungsdauer wird auch früher erreicht. Deswegen solltest Du beim SSD-Kauf auf Qualität achten. Hier bieten nicht nur die Tests von Fachmagazinen Orientierung. Auch die sogenannte TBW-Bewertung ist hilfreich. Die Abkürzung TBW steht dabei für „Total Bytes Written“ bzw. „Total Terrabytes Written“. Dieser Wert gibt an, wie viele (Terra-)Bytes sich ungefähr auf eine SSD schreiben lassen, bevor der Lebenszyklus aller Speicherzellen beendet ist.
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Tipp 2: Entscheide Dich für SSDs mit mehr Speicherplatz
Geld sparen lässt sich theoretisch natürlich auch mit einer SSD, die relativ wenig Speicherplatz bietet. Allerdings kann es aus mehreren Gründen sinnvoll sein, sich für ein Modell zu entscheiden, das mehr Platz gewährt. Das liegt nicht nur daran, dass Nutzer mit Blick auf die Zukunft eigentlich nie zu viel Speicherkapazität haben können. -
SSDs mit mehr Speicherplatz halten auch länger. Das liegt daran, dass diese automatisch über eine größere Anzahl von Speicherzellen verfügen. Deswegen muss Dein Computer diese Zellen auch seltener neu beschreiben. Dadurch steigt automatisch die zu erwartende Lebensdauer der Speicherzellen und damit auch der gesamten SSD.
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Tipp 3: Aktualisiere die Firmware der SSD immer zeitnah
Generell empfiehlt es sich, die Hard- und Software eines Computers auf dem aktuellen Stand zu halten. Bei SSDs aktualisieren einige Nutzer die Firmware allerdings nicht regelmäßig. Als Begründung führen diese dann beispielsweise an, dass ein paar Prozent an Leistungsplus die Mühe nicht wert sei. Hier liegt allerdings ein – leider verbreitetes – Missverständnis vor. Denn Firmwareupdates können bei SSDs nicht nur die Performance und Zugriffszeiten verbessern. -
Solche Aktualisierungen bieten oft zudem eine Verbesserung der Stabilität des Speichermediums. Einige Hersteller sorgen durch ein Update auch dafür, dass Computer die einzelnen Speicherzellen gleichmäßiger nutzen. Dadurch steigt dann wiederum die Lebensdauer der SSD. Deswegen solltest Du auch möglichst keine Updates der Firmware überspringen.
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Tipp 4: Vermeide übermäßige Hitze und Kälte
Hohe Temperaturen sind der natürliche Feind vieler elektronischer Teile. Das gilt insbesondere für die in Computergehäusen verbauten Komponenten – und somit auch für interne SSDs. Die Datenspeicher arbeiten nur bis zu einer bestimmten Temperaturgrenze effizient und zuverlässig. Ist diese überschritten, droht mindestens eine schlechtere Performance. Dauert die Temperaturüberschreitung längere Zeit an, kann das auch zu dauerhaften Schäden führen. Immerhin sind die Controller moderner Marken-SSDs in der Lage, die Leistung rechtzeitig zu drosseln, um derartige Beschädigungen zu vermeiden. -
Das Ergebnis ist jedoch nicht nur eine nachlassende Performance. Erfolgt der Betrieb am Temperaturlimit lange, kann das auch die Lebensdauer der SSD beeinträchtigen – und zwar selbst dann, wenn die kritische Temperaturgrenze gar nicht überschritten ist. Die technische Ursache dafür liegt dann in einem schnellen Verschleiß von Speicherzellen und anderen elektronischen Bauteilen begründet.
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Abhilfe lässt sich mit einer ausreichenden Belüftung schaffen. In der Regel reicht ein geräumiges und hinreichend mit Lüftern ausgestattetes PC-Gehäuse aus, um SSDs ausreichend zu kühlen. Eng kann es aber bei leistungsstarken Modellen mit PCIe-4.x oder sogar PCIe-5.x werden. Denn bekanntlich verdoppelt PCIe 4.0 die Bandbreite von PCIe 3.0 und PCIe 5.0 noch einmal die beträchtliche Bandbreite von PCIe 4.0. Hier können also spezielle Kühlkörper hilfreich sein, die Hitze effizient ableiten.
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Diese sind vor allem dann empfehlenswert, wenn das Gehäuse, in dem die SSD verbaut ist, klein ausfällt. Das ist vor allem bei Notebooks oder Mini-PCs der Fall. Vermeide es außerdem, den Computer an Orten mit hohen Temperaturen oder mitten in der prallen Sonne zu verwenden, da hier schnell die Überhitzung droht. Entsprechend dem Konstruktionsprinzip haben SSDs übrigens nicht nur mit übermäßiger Hitze Probleme. Auch extreme Kälte kann erst die Leistung drosseln und schließlich die Nutzungsdauer beeinträchtigen. Ein zusätzlicher Kühlkörper kann hier jedoch in keinem Fall schaden.
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Tipp 5: Vermeide unnötige Schreib- und Löschzyklen
Natürlich sind Datenspeicher dazu da, um mit Daten beschrieben zu werden. Das ist nicht nur der Fall, wenn Du ein Video herunterlädst, eine Textdatei speicherst oder ein Programm auf dem Computer installierst. Auch beim Surfen im Internet und Stöbern bei Facebook und Co kann das erforderlich sein. -
Leider sind SSDs für das kontinuierliche Speichern und Löschen nicht sonderlich gut geeignet. Das liegt daran, dass hier die Sicherung der Daten in Speicherzellen erfolgt, die in größeren Blöcken zusammengefasst sind. Beim Speichern neuer Daten ist es jedoch konstruktionsbedingt erforderlich, vorher immer den gesamten Block und nicht nur eine einzelne Zelle zu löschen.
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Dabei kommt es durch das andauernde Löschen und Schreiben von Informationen zu einer psychischen Beanspruchung der Speicherzellen. Bei aktuellen und hochwertigen SSDs ist das Problem zwar weniger stark ausgeprägt. Das liegt daran, dass hier die Speicherzellen regelmäßig auf Tausende von Zyklen ausgelegt sind, die das Löschen und Speichern von Daten beinhalten. Dennoch solltest Du die Lebensdauer Deiner SSD nicht durch unnötig viele Speicher- und Löschzyklen mindern.
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Tipp 6: Vermeide eine häufige Nullbefüllung der SSD
Daten, die Du nur löschst, lassen sich mit relativ wenig Aufwand wiederherstellen. Dementsprechend ist ein solcher Vorgang aus Datenschutzgründen nicht zu empfehlen. Viel besser ist hier die sogenannte Nullbefüllung. Hier sorgst Du dafür, dass der Computer alle Daten mit Nullen überschreibt. Das ist etwa sinnvoll, wenn Du einen PC oder ein Notebook verkaufst, aber Deine Daten nicht preisgeben möchtest. Allerdings belastet dieses Verfahren eine SSD sehr. Das ist besonders der Fall, wenn einige Nutzer dieses Prozedere wiederholen, um auf Nummer sicher zu gehen. Dementsprechend solltest Du auf eine zu häufige Nullbefüllung einer SSD besser verzichten. -
Tipp 7: Nutze SSDs nicht als temporären Speicher
SSDs sind praktisch, aber eben keine eierlegenden Wollmilchsäue. So eignen sie sich etwa perfekt als Bootmedium für Deinen PC. Auch als Speicher für Spiele oder andere Apps sind SSDs ideal, wenn Du häufig auf Informationen zugreifen, aber selten neue Daten schreiben musst. Bei diesen Anwendungsbereichen profitierst Du von schnellen Zugriffszeiten. -
Als temporärer Speicher macht eine SSD hingegen keine gute Figur. Du solltest dementsprechend lieber eine klassische HDD verwenden, wenn Du Daten wie Videos, Dokumente oder Bilder regelmäßig zwischenspeichern möchtest, bevor sie im Archiv landen. Denn durch die vielen damit verbundenen Schreib- und Lösch-Zyklen sinkt bei diesem Verwendungszweck die Nutzungsdauer einer SSD schnell.
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Tipp 8: Achte auf ausreichend Arbeitsspeicher
Knapper RAM ist gleich aus mehreren Gründen ärgerlich. Denn ein Mangel bremst nicht nur Deinen Computer aus. Auch die Lebensdauer einer SSD kann so abnehmen. Ist der Arbeitsspeicher Deines Computers zu gering bemessen, muss Dein Betriebssystem nämlich immer wieder auf die Auslagerungsdatei zugreifen, welche auf der SSD gespeichert ist. Die Folge ist ein unnötig häufiges Lesen und Schreiben von Daten. Das sorgt bei SSDs jedoch für schnelleren Verschleiß. -
Tipp 9: Schöpfe die SSD-Kapazität nicht vollständig aus
Auch wenn eine SSD eine bestimmte Speicherkapazität bietet, solltest Du diese nie komplett ausreizen. Denn das könnte sich als die falsche Art der Sparsamkeit erweisen. Auf der SSD selbst sollte vielmehr immer ausreichend Speicherplatz frei bleiben. So hat es der Controller nämlich deutlich einfacher, Daten effizient aufzuteilen. Hier ist es besonders wichtig, die Speicherzellen bezüglich ihrer jeweiligen Lebensdauer auszulasten. Im Idealfall bleibt rund ein Fünftel der Kapazität der SSD für derartige Umschichtungen frei. -
Tipp 10: Verhindere physische Beschädigungen der SSD
SSDs sind deutlich widerstandsfähiger als HDDs. Das liegt daran, dass klassische Festplatten zahlreiche bewegliche Teile haben, die durch Stürze oder Schläge in Mitleidenschaft ziehen können. Diese Robustheit dürfte auch ein Grund für den Siegeszug der Solid State Drives sein. Doch auch mit einer SSD solltest Du am besten pfleglich umgehen. Denn auch dieses Speichermedium ist nicht vollständig vor Beschädigungen gefeit. -
Das gilt besonders – aber nicht nur – für Modelle, die über kein zusätzliches Schutzgehäuse verfügen. Gefährdet sind dementsprechend vor allem moderne NVMe-SSDs und weniger klassische SATA-SSDs. Beachte zudem, dass auch ein solches Gehäuse oft keinen vollständigen Schutz vor Wettereinflüssen oder dem Eindringen von Flüssigkeiten bietet.