So wird auf Kleinanzeigen-Portalen betrogen

Scam- und Betrugsversuche sind bei Kleinanzeigen (vormals eBay-Kleinanzeigen) an der Tagesordnung. Wir zeigen, wie man sich am besten vor Schaden durch Betrug schützt.
Das beliebteste Verkaufsportal als Tummelplatz für Betrüger?
Immer häufiger melden Nutzer des beliebtesten Verkaufsportals im Internet Betrugsversuche. Dabei gehen die Betrüger wirklich einfallsreich vor und gelangen selbst bei sehr skeptischen Nutzern an ihr Ziel. Die Auswahl an potenzielle Betrugsopfern ist bei Kleinanzeigen so groß wie nirgendwo sonst: Rund 40 Millionen Menschen nutzen Kleinanzeigen (einst eBay-Kleinanzeigen) pro Monat. Dank der kostenlosen Anmeldung auf der Seite macht das Einkaufen dort vielen Spaß und auch Verkäufer werden glücklich. Und dabei ist es egal, ob sie privat oder gewerblich dort agieren.
Kleinanzeigen selbst ist unkompliziert zu verwenden und bringt Käufer und Verkäufer direkt zusammen. Doch genau das kann zum Problem werden, denn so kommen Betrüger und Betrugsopfer ebenfalls direkt in Kontakt. Dabei lassen sich Erstere immer wieder neue Ideen einfallen, mit denen sie die Nutzer von Kleinanzeigen abzocken können.
Diese Methoden wenden Betrüger bei Kleinanzeigen an
Der Nutzen von Kleinanzeigen ist unbestritten. Wer aber auch in den Genuss der zahlreichen Vorteile kommen möchte und dabei nicht übers Ohr gehauen werden will, sollte die wichtigsten Strategien kennen, mit denen Betrügern das Leben schwer gemacht wird. Dabei gibt es einige typische Betrugsmaschen, denen schon viele Nutzer zum Opfer gefallen sind. Wir haben die wichtigsten davon näher unter die Lupe genommen:
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Betrug über Dritte
Diese Betrugsmasche ist besonders gemein, da Dritte mit hineingezogen werden. Betrüger suchen sich dafür Artikel aus, die mit einem vergleichsweise hohen Preis angeboten werden, die aber gleichzeitig gängig und dementsprechend häufig nachgefragt sind. Ein Beispiel dafür sind elektronische Geräte wie Smartphones. Der Betrüger wendet sich nun direkt an den Verkäufer und erfragt Kontodaten oder die PayPal-Adresse, um den Kaufpreis überweisen zu können.
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Nun schaltet der Betrüger die exakt gleiche Anzeige: gleiches Produkt, gleicher Preis, gleiche Beschreibung. Der Betrüger tritt nun als Verkäufer auf. Ein Dritter wird auf das Angebot aufmerksam und möchte die Ware kaufen. Der Betrüger gibt nun die Kontodaten des ursprünglichen Verkäufers an den Dritten weiter. Nun überweist dieser das Geld an den eigentlichen Verkäufer. Der Verkäufer wiederum geht davon aus, dass das Geld vom Betrüger stammt, immerhin hat er diesem die Kontodaten gegeben. Bei Eintreffen des Geldes verschickt der Verkäufer die Ware an den Betrüger (Scammer), dieser verschwindet damit.
So schützen Sie sich: Wählen Sie bei der Bezahlung immer die Option "Sicheres Bezahlen" über Kleinanzeigen. -
Die Ware kommt angeblich nicht an
Auch dieser Betrug ist eigentlich ganz einfach, dennoch immer wieder erschreckend erfolgreich. Ein Käufer behauptet dabei, eine Ware des Verkäufers nicht erhalten zu haben. Er möchte sein Geld zurückbekommen. Zahlt der Verkäufer dann, um seinen guten Ruf nicht zu gefährden, hat er natürlich Minus gemacht.
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So schützen Sie sich: Wählen Sie immer den "versicherten Versand". Mit seiner Hilfe lässt sich die Ware auf dem Transportweg nachverfolgen und es ist klar, ob ein Paket ankam oder nicht.
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Betrug mit angeblichen Transportkosten
In diesem Fall meldet sich der Betrüger beim Verkäufer, der etwas Großes, Sperriges anbietet, das nicht mit der Post oder einem üblichen Paketdienst verschickt werden kann. Die Abholung per Spedition ist nötig. Der angebliche Käufer schlägt dann vor, die Kosten mit dem Kaufpreis gemeinsam zu überweisen. Der Käufer bekommt nun einen gefälschten Überweisungsbeleg per E-Mail zugesandt. Aus diesem geht hervor, dass der vereinbarte Kaufpreis angeblich zusammen mit den Transportkosten beglichen wurde. Jetzt muss der Verkäufer nur noch die erhaltenen Speditionsgebühren an das Fuhrunternehmen überweisen. Diese Spedition gibt es freilich nicht und der Betrüger steckt sich das Geld selbst ein.
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So schützen Sie sich: Verkäufer sollten auf keine seltsamen Vorschläge seitens des Käufers eingehen. Am besten ist es, wenn die gesamte Kommunikation über das Nachrichtenfach bei Kleinanzeigen abläuft. Und: Vorsicht vor Fake-Belegen!
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Käufer bedrängen, damit sie Geld im Voraus zahlen
Die Zahlung im Voraus ist immer mit einem hohen Risiko verbunden, denn es besteht stets die Gefahr, dass das Geld weg ist und die Ware nie ankommt. Gewerbliche Verkäufer müssen zwar gegenüber privaten Käufern sowohl für Transportschäden als auch für den Verlust der Waren haften, doch bei privaten Verkäufern gilt das nicht. Ihr Risiko bzw. ihre Sorgfaltspflichten erlöschen mit Übergabe des Pakets an die Post. Das nutzen auch Betrüger aus und versuchen, Käufer davon zu überzeugen, dass sie Kaufbeträge im Voraus auf ein Konto überweisen. In der Regel sagt die Bank dann aber: "Selbst schuld!" Wer das Geld angewiesen hat, muss damit leben, dass es weg ist. Der Empfänger hätte zwar die Möglichkeit, die Überweisung zurückzuweisen, doch das ist schließlich nicht im Sinne des Betrügers.
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So schützen Sie sich: Wählen Sie beim Kauf über Kleinanzeigen immer "Sicheres Bezahlen" oder kaufen Sie via PayPal. Auch dort gibt es einen Käuferschutz. Außerdem sollten sofort alle Alarmglocken schrillen, wenn der Verkäufer Druck macht und behauptet, dass schnell bezahlt werden müsste. Vorauszahlungen sollten immer kritisch gesehen werden!
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Die besten Tipps zum Schutz vor Betrug
Es gibt einige Verhaltensweisen, die bei der Benutzung von Kleinanzeigen zu beachten sind. Diese Tipps wurden durch die Bayerische Polizei zusammengetragen und veröffentlicht:
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Niemals auf Links und Dateianhänge klicken, die von einem anderen Nutzer verschickt werden. Keine Weitergabe persönlicher oder vertraulicher Daten wie Passwörter, TAN-Nummern oder Daten von Kreditkarten. Keine Weitergabe von Fotos oder Kopien der Ausweisdokumente. Keine Eröffnung von Bankkonten im Auftrag anderer Personen. Kommunikation immer über Kleinanzeigen führen, vor allem Verhandlungen nicht per E-Mail oder WhatsApp führen. Keine Schecks annehmen. Preise vergleichen: Um herauszufinden, wo der marktaktuelle Preis für ein Produkt liegt, sollten Preisvergleichsportale herangezogen werden. Vor allem bei sehr günstigen Preisen hellhörig werden. Es kann sich um Hehlerware handeln. Wird der Artikel in der Nähe verkauft, am besten hinfahren und selbst anschauen. Betrüger lassen sich nicht auf eine Besichtigung ein! Festlegung der Bezahlmethode durch den Verkäufer. Nutzung von "Sicher Bezahlen".
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"Sicheres Bezahlen" als bester Schutz vor Betrug
Kleinanzeigen bietet bereits seit 2020 die Möglichkeit des sicheren Bezahlens über die entsprechend benannte Option. Das Geld wird über einen Treuhand-Partner übermittelt und nicht direkt vom Käufer an den Verkäufer. Dieser Partner ist die Online-Payment-Plattform, kurz OPP, aus den Niederlanden. Diese Möglichkeit der Bezahlung funktioniert einzig über die Nachrichtenfunktion des Portals. Fragen andere Nutzer nach Kontodaten, einer E-Mail-Adresse oder einer Telefonnummer, steckt meist Phishing dahinter. Sämtliche persönlichen Kontakt- und Bezahldaten bleiben dabei geheim.
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Die Funktion "Sicheres Bezahlen" kann nur in Verbindung mit dem versicherten Versand genutzt werden. Wer darüber bezahlen möchte, muss seine Kreditkarte einsetzen, alternativ läuft das Geschäft über Bank- bzw. Sofortüberweisung. Die Vorteile dieser Bezahloption liegen auf der Hand: Jeder Nutzer ist vor der Offenlegung seiner Kontodaten geschützt, auch die üblichen Risiken, die bei einem Lastschriftverfahren auftreten, werden ausgeschlossen. Die Gefahr von Rückbuchungen, wie sie bei Kreditkartenzahlungen häufig vorkommen, besteht nicht. Außerdem bekommt der Verkäufer das Geld erst, wenn der Käufer die Ware erhalten und kontrolliert hat. Ungerechtfertigte Käuferbeschwerden sind für den Verkäufer nicht mehr relevant.
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Nachteil des sicheren Bezahlens: Es müssen zusätzliche Gebühren entrichtet werden. Diese sind vom Käufer zu zahlen und liegen bei 35 Cent plus 4,5 Prozent vom Kaufpreis. Noch einmal der Hinweis: Bitte nutzen Sie das "Sichere Bezahlen" nur über die Nachrichtenfunktion des Verkaufsportals. Sollten Sie eine SMS eines Verkäufers erhalten, in der wiederum verschiedene Zahlungsanweisungen stehen, sollten Sie die Instruktionen ignorieren und die SMS in den Spam-Ordner verschieben.
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Die Schritte nach einem Betrug
Trotz aller Vorsicht glauben Sie, einem Betrug aufgesessen zu sein? Dann ist schnelles Handeln gefragt! Wichtig ist nun, die betroffenen Konten zu schützen. Dementsprechend sollten Kreditkarten und Bankkonten sofort gesperrt werden. Außerdem sollte eine Anzeige bei der Polizei erfolgen. Wichtig: Zum Termin auf der Wache sollten alle vorhandenen Dokumente zu dem Vorgang mitgenommen werden, auch E-Mails, Nachrichten und WhatsApp-Verläufe. Zudem ist es wichtig, den Service von Kleinanzeigen zu benachrichtigen. Dort sollte auf das Geschehene aufmerksam gemacht werden, damit die Suche nach den Betrügern gestartet und andere Nutzer gewarnt werden können.
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Vielleicht ist es Ihnen peinlich, einem Betrug aufgesessen zu sein. Doch das ist schon vielen anderen Nutzern passiert und geschieht trotz aller Vorsichtsmaßnahmen leider immer wieder. Betrüger haben viel Übung darin, Menschen zu manipulieren und deren Ängste zu zerstreuen. Außerdem finden sie immer wieder neue Methoden, mit denen sie erfolgreich sind. Daher kann der Betrug jeden treffen, selbst mit der größten Vorsicht ist es manchmal nicht möglich, Schaden abzuwenden.
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Umso wichtiger ist es dann, schnell zu reagieren und andere Nutzer zu schützen. Behörden und Kleinanzeigen müssen daher informiert werden, damit diese etwas unternehmen können. Sehr hilfreich ist es zudem, die FAQs für Käufer und Verkäufer auf Kleinanzeigen zu lesen. Hier wird auf die wichtigsten Betrugsmaschen noch einmal hingewiesen und der richtige Umgang mit den typischen Warengruppen wird erklärt.
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Fazit: Kleinanzeigen für Betrüger unattraktiv machen
Betrüger können nur erfolgreich sein, wenn die Nutzer von Portalen wie Kleinanzeigen unvorsichtig sind oder zu viel Vertrauen in andere Menschen haben. Den Nutzern sollte immer bewusst sein, dass sie den Verkäufer in der Regel nicht kennen (Ausnahmen sind natürlich möglich) und daher grundsätzlich misstrauisch sein sollten. Auch wenn das dem Naturell einiger Menschen widerspricht, ist diese Vorsichtsmaßnahme unverzichtbar, um keinen Verlust zu erleiden.
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Betrüger bauen darauf, dass ihre Verhandlungspartner nichts Böses vermuten oder dass sie sich zumindest leicht vom Gegenteil überzeugen lassen. Die Kommunikation nur über das Nachrichtensystem von Kleinanzeigen sowie die Nutzung des "Sicheren Bezahlens" und des gesicherten Versands sollten selbstverständlich sein. Wer dennoch Opfer eines Betrugs geworden ist, sollte dies umgehend an Kleinanzeigen und bei der Polizei melden.