Geld sparen dank cleverem Heizungsmanagement

Geld sparen mit smarten Heizungsthermostaten – und noch mehr durch cleveres Verhalten und ohne die kostspieligen Gadgets
Smarte Thermostate können zwar dabei helfen, Kosten zu senken. Wer allerdings auf diese verzichtet und clever agiert, kann noch deutlich mehr Geld sparen.
Das zeichnet smarte Heizungsthermostate aus
Automatisch anpassbare Heizleistung: Zahlreiche Ratgeber empfehlen smarte Thermostate, um die Heizkosten zu senken. Dieses Potenzial ergibt sich vor allem durch die Programmierungsmöglichkeiten, die die smarten Gadgets auszeichnen. So lässt sich die Heizleistung der verbundenen Heizkörper nicht nur individuell zu festgelegten Uhrzeiten, sondern auch während bestimmter Zeiträume oder an einzelnen Tagen automatisch regeln. So kannst Du Energie – und letztlich auch Geld – sparen, indem Du die Heizleistung zu den Zeiten senkst, an denen niemand daheim ist.
Vielfältige Komfortfunktionen: Einige smarte Thermostate punkten sogar noch durch weitere Komfortfeatures. Das gilt etwa für verschiedene Modelle der Marke Tado. Bei diesen kannst Du etwa festlegen, dass sich Deine Heizung immer dann abschaltet, sobald die letzte Person den Raum bzw. die Wohnung verlässt. Möglich ist teilweise sogar eine wetter- bzw. witterungsabhängige Regelung der Heizkörper. Einige Hersteller offerieren zudem weitere, mehr oder minder nützliche Features. So lassen sich Heizungen auch via Sprachsteuerung regeln. Eine eigene App kann es zudem ermöglichen, die Heizung von unterwegs anzuschalten, sodass die Wohnung nach der Ankunft schon wohlig warm ist.
Smarte Heizungsthermostate haben aber auch Nachteile
Hohe Anschaffungskosten: Bevor Du Dir sofort smarte Thermostate für Deine Heizkörper bestellst, ist es wichtig zu wissen, dass diese Gadgets nicht nur Vorzüge haben. So kosten diese in der Anschaffung zunächst einmal (viel) Geld. Kostspielig sind hier vor allem die Geräte, die ein zusätzliches Gateway benötigen. Wer dennoch ein smartes Thermostat haben möchte und bereits eine Fritz!Box nutzt, kann mit der Fritz Dect 302 die Anschaffungskosten immerhin minimieren. Denn dieses smarte Thermostat nutzt die vorhandene Fritz!Box als Gateway. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass der Kauf eines smarten Thermostats zunächst Kosten verursacht, die sich durch spätere Einsparungen erst einmal amortisieren müssen.
Geringere Lebensdauer: Allgemein scheint die Haltbarkeit von smarten Thermostaten im Vergleich zu herkömmlichen Modellen geringer zu sein. Das liegt auch daran, dass Nutzer Reparaturen hier in der Regel nicht selbst durchführen können. So lassen sich von Laien meistens lediglich die Batterien auswechseln. Professionelle Reparaturen durch Fachwerkstätten lohnen sich allerdings wegen hoher Stundensätze kaum. Bei klassischen Heizungsthermostaten sind kleinere Reparaturen hingegen relativ problemlos möglich. So lässt sich beispielsweise ein klemmendes Ventil schnell wieder drehbar machen. Da reicht meistens etwas Öl, eine Zange oder ein Hämmerchen. Erfahrungsgemäß ist die Lebensdauer der analogen Thermostate etwa so lang wie die der damit verbundenen Heizung. Dementsprechend erfolgt gewöhnlich ein gemeinsamer Austausch.
Zusätzlicher Sondermüll: Smarte Thermostate können auch die Müllproblematik verschärfen. Das liegt nicht nur daran, dass sie meistens nicht so lange halten, wie herkömmliche Heizungsthermostate. Sie enthalten auch Batterien. Die gehören aber bekanntlich nicht in den Haus-, sondern in den Sondermüll.
Geld sparen ohne smarte Heizungsthermostate dank cleverem Heizungsmanagement
Mit smarten Thermostaten lassen sich zwar Heizkosten einsparen. Das ist allerdings auch ohne diese Gadgets möglich und erfordert nur etwas mehr Aufwand. Dabei sparst Du sogar mehrfach, da so auch die hohen Kosten für die Anschaffung der Geräte sowie zusätzlicher Sondermüll entfallen. Wir haben einige Möglichkeiten zusammengestellt, die verdeutlichen sollen, wie Du ohne die smarten Gadgets Geld sparen kannst.
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Abends frühzeitig die Heizung abdrehen: Erst direkt vor dem Schlafengehen schalten die meisten Menschen Heizkörper aus oder regeln diese herunter. Damit verschwenden sie jedoch unnötig Energie. Denn auch moderne Heizkörper heizen noch einige Zeit lang nach. So kannst Du die Heizung problemlos etwa eine halbe Stunde vor dem Weg ins Bett herunterregeln, ohne deshalb frieren zu müssen. Vergessliche sollten sich einen Alarm auf Smartphone oder Smartwatch stellen.
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Morgens die Heizung per Hand aufdrehen: Bei diesem Tipp gilt die alte Spruchweisheit „Morgenstund hat Gold im Mund“. Statt die Heizungsleistung über ein teures smartes Thermostat zu steuern, kannst Du Deine Heizkörper morgens einfach manuell aufdrehen. Du möchtest Dich nicht in kalten Räumen aufhalten? Dann stehe etwas früher auf und lege Dich, nachdem Du die Heizungsregler aufgedreht hast, noch etwas unter Deine Bettdecke. Dafür muss Dein Wecker vielleicht wenige Minuten vorher klingeln. Dafür kannst Du aber kräftig bei der Heizabrechnung sparen.
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Heizungsleistung teilweise absenken: Eigentümer von Häusern oder Wohnungen haben noch mehr Möglichkeiten. So können diese etwa die Nachtabsenkung der Heizungsanlage aktivieren, um Geld zu sparen. In den warmen Jahreszeiten reicht es gewöhnlich aus, dass die Heizungsanlage lediglich Warmwasser liefert. Oft kannst Du auch die Temperatur, bei der sich die Heizung automatisch einschaltet, reduzieren. Das gilt vor allem, wenn Du in einem Haus lebst, das dank moderner Dämmung die Wärme gut und lange speichern kann.
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Heizkörper beim Lüften abdrehen: Es klingt zwar trivial. Dennoch gibt es immer noch Menschen, die es vergessen oder es aus Bequemlichkeit unterlassen. Immer wenn Du lüftest, solltest Du zuvor die Thermostate an allen Heizkörpern in diesem Raum abdrehen. Ansonsten können die Heizkosten nämlich rasant steigen. Das liegt daran, dass die kalte Außenluft für eine steigende Heizleistung sorgt. Im Fall von sehr niedrigen Außentemperaturen wird das schnell ziemlich teuer. Bei diesen solltest Du ohnehin nicht zu lange Zeit lüften. Denn bei Eiseskälte aktivieren sich Heizkörper irgendwann automatisch. Das ist kein Fehler, sondern soll das Einfrieren verhindern.
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Heizkörper bei längerer Abwesenheit ausschalten oder herunterregeln: Wer längere Zeit nicht daheim ist – etwa über das Wochenende oder während eines Urlaubs – kann erhebliche Kosten sparen, wenn die Heizung in dieser Zeit aus ist. Allerdings gibt es hier einige Dinge zu beachten, die insbesondere während der kalten Jahreszeiten gelten. So dürfen die Räume nicht zu stark herunterkühlen. Denn dadurch könnte sich Schimmel bilden. Dieser sieht nicht nur unschön aus, sondern kann auch die Bausubstanz sowie die Gesundheit der Bewohner beeinträchtigen. Zudem könnten sich bei zu starker Auskühlung – wie im letzten Punkt bereits angedeutet – die Heizkörper automatisch einschalten, um dem Einfrieren des Heizsystems vorzubeugen. Deshalb kann manchmal das Herunterregeln der Heizung besser als das Ausschalten sein.
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Schnelles und starkes Aufheizen vermeiden: Wer die Heizung weit aufdreht, um sehr kalte Räume schnell aufzuheizen, verbraucht besonders viel Energie und verursacht hohe Kosten. Deshalb solltest Du das am besten vermeiden. Auch aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, die Leistung der Heizung nur herunterzuregeln, statt diese komplett auszuschalten.
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Dämmmaßnahmen ergreifen: Wärme ist viel zu kostbar, um diese aus der guten Stube nach draußen entweichen zu lassen. Wer kann, sollte deshalb sein Haus oder seine Wohnung professionell dämmen lassen. Aber auch Mieter können einiges tun und etwa undichte Türen und Fenster abdichten. Dazu dienen etwa Zugluftstopper oder Dichtklebebänder, die relativ preiswert sind und sich oft schnell amortisieren.
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Heizkörper entlüften: Wenn Heizkörper nur lauwarm oder nicht gleichmäßig warm werden und glucksende Geräusche verursachen, ist wahrscheinlich Luft in die Heizungsanlage gelangt. Hier lässt sich durch das Entlüften des Heizkörpers recht einfach Abhilfe schaffen. Dafür benötigst Du nur einen Heizungsschlüssel sowie einen Behälter. Wenn Du unsicher bist, wie das Entlüften funktioniert, helfen oft Nachbarn oder Hausmeister weiter.
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Heizkörpern Freiraum bieten: In manchen Räumen sind die Heizkörper eng durch Möbel und Regaleo zugestellt. Das kann die Wärmeverteilung beeinträchtigen und für unnötig hohe Heizkosten sorgen. Achte deshalb darauf, dass derartige Hindernisse mindestens 20, besser sogar 30 cm vom Heizkörper entfernt sind. Einen noch größeren Abstand empfehlen Experten bei Elektroheizungen, um die Brandgefahr zu minimieren.
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Duschkopf auswechseln: (Warmes) Wasser sparen lässt sich auch mit moderner Sanitärtechnik. Hier sind wassersparende Duschköpfe und Wasserhähne eine gute Wahl.
Sonderfälle beachten
In einigen Fällen helfen Dir allerdings unsere Tipps auch nicht weiter. Das ist etwa der Fall, wenn Du in einem modernen Niedrigenergiehaus wohnst. Denn hier sind die beschriebenen Eingriffe teilweise gar nicht möglich oder würden Energiesparprofile durcheinanderbringen. Auch wenn Du in einer Wohnung mit Fußbodenheizung zur Miete wohnst, sind Eingriffsmöglichkeiten oft beschränkt. Hier darfst Du etwa wahrscheinlich nicht selbst Steuerungssysteme installieren.
In diesen Fällen kann ein smartes Thermostat sinnvoll sein
Wir wollen smarte Heizungsthermostate allerdings nicht ganz und gar verteufeln. Denn diese Gadgets haben durchaus ihre Existenzberechtigung und eignen sich nicht nur für Technikfans. Zur Verdeutlichung gehen wir auf drei Szenarien ein:
Selten genutzte Immobilien: Das Beheizen von Immobilien, die nur selten bewohnt sind, ist nicht ganz einfach. Einerseits kostet das dauerhafte Beheizen wertvolle Ressourcen. Andererseits droht das Auskühlen von Räumen und Schimmel, wenn die Heizungsanlage längere Zeit aus ist. Hier können die Programmier- und Fernsteuerungsmöglichkeiten von smarten Heizthermostaten Abhilfe schaffen.
Kinder und Jugendliche: Kids und Teens haben oft andere Dinge im Kopf, als sich um das Heizungsmanagement in ihren Räumlichkeiten zu kümmern. Vor allem Pubertierende schätzen es zudem meistens nicht, wenn Eltern in ihre Zimmer kommen. Smarte Thermostate können hier dabei helfen, Ärger und Streit zu vermeiden.
Ältere Menschen: Ab einem gewissen Alter werden viele von uns wahrscheinlich etwas vergesslich und gebrechlich. Auch hier können smarte Heizthermostate eine wichtige Unterstützung darstellen. Denn diese regeln sich etwa automatisch herunter, wenn Bewohner dieses vergessen. Zudem ersparen sie körperlich Beeinträchtigten den mühevollen Weg zu den – an den einzelnen Heizkörpern angebrachten – klassischen Thermostaten.
Fazit
Es gibt aus unserer Sicht einen regelrechten Hype um smarte Heizungsthermostate, der nicht wirklich gerechtfertigt ist. Oft ist aber die Kombination von richtigen Verhaltensweisen und herkömmlichen Thermostaten, die sich analog und offline einstellen lassen, deutlich günstiger. Schließlich haben viele der smarten Gadgets einen stolzen Preis. Nur in wenigen Fällen ist ein smartes Thermostat wirklich die beste Option. Sinnvoll ist es allerdings, sich für Thermostate mit digitalen Reglern bzw. Anzeigen zu entscheiden. Denn hier kannst Du die gewünschte Temperatur präzise einstellen und musst Dich nicht mit der groben Stufenskala behelfen.