So gehst Du richtig mit Spammails um

Nicht gleich löschen! So gehst Du richtig mit Spammails um
Wir zeigen Dir den optimalen Umgang mit Spam- und Phishingmails und erläutern, warum Du diese nicht direkt löschen oder gar abbestellen solltest.
Wenn Du eine E-Mail-Adresse besitzt, dürftest Du bereits negative Erfahrungen mit Phishing- bzw. Spammails gemacht haben. Diese ungewollten Nachrichten nerven gleich auf mehreren Ebenen. Ihr Inhalt ist nicht nur oft unappetitlich. Sie kosten auch wertvolle Lebenszeit. Zudem kann der falsche Umgang teuer werden – schließlich stecken in der Regel Betrüger dahinter, die oft nur eins wollen: Dein Geld.
Aber es geht nicht nur Dir so: Der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche (Bitkom) rechnet damit, dass sieben von zehn Internetusern bereits von Cyberkriminalität betroffen waren. Die Dunkelziffer dürfte sogar noch höher sein, da einige Betrugsopfer sich wegen ihrer vermeintlichen Naivität schämen. Angesichts einer durchschnittlichen Schadenssumme von 262 Euro, die im Jahr 2023 pro Fall entstand, ist das betrügerische Geschäft leider relativ lukrativ. Zum Bereich der Cyberkriminalität zählen auch besagte Phishing- und Spammails. Wir zeigen Dir, wie Du mit diesen Ärgernissen am besten umgehst.
Schrottmails nicht direkt löschen, sondern zunächst als Spam identifizieren
Viele User befördern Phishing- und Spammails direkt ins digitale Nirwana, indem sie diese sofort löschen. Das ist allerdings nicht die beste Option, um mit den unerwünschten Nachrichten umzugehen. Denn diese lassen sich produktiv nutzen – allerdings auf eine ganz andere Art und Weise, als ihre Absender und Verfasser beabsichtigt hatten. Damit das funktioniert, ist es allerdings erforderlich, entsprechende Mails zu markieren.
Darum solltest Du betrügerische Botschaften markieren
Wer Tag für Tag eine Vielzahl von Mails erhält, kann reichlich Zeit damit verbringen, Phishing- und Spammails auszusortieren. Das haben auch E-Mail-Provider sowie die Anbieter von E-Mail-Klienten erkannt und in ihre Produkte Spamfilter integriert. Diese setzen nicht nur auf komplexe Algorithmen, um betrügerische Botschaften auszusondern. Sie sind auch lernfähig. Allerdings benötigen die Filter Vorlagen und Übungsmaterial. Genau das lieferst Du ihnen, indem Du Phishing- und Spammails korrekt kennzeichnest.
So kennzeichnest Du Phishing- und Spammails
Fast alle E-Mail-Provider bieten Usern die Möglichkeiten, bösartige Botschaften als solche zu markieren. Dazu dienen etwa entsprechende Schaltflächen, mit denen sich eine einzelne geöffnete Nachricht als „Spam“ oder „Junk“ kennzeichnen lässt. Manchmal kannst Du nicht nur eine einzelne Absenderadresse, sondern eine ganze Domain sperren lassen bzw. als Spammer markieren. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, sodass Du das nur tun solltest, wenn Du Dir ganz sicher bist. Du hast gleich mehrere Schrottmails erhalten? Kein Problem. Die meisten Anbieter offerieren die Möglichkeit, diese im Posteingang über Häkchen in Sekundenschnelle zu kennzeichnen.
Du rufst Deine Mails nicht über einen Browser ab, sondern verwendest ein E-Mail-Programm? Auch dann ist die Vorgehensweise relativ ähnlich. Denn auch Programme wie Outlook oder Thunderbolt verwenden (KI-)Filter, die Training benötigen. Deshalb ist es auch hier sinnvoll, Schrottmails als „Spam“ bzw. „Junk“ zu kennzeichnen.
Die Kennzeichnung ist natürlich nur bei Nachrichten notwendig, die es entweder in Deinen normalen Posteingang oder zumindest in den Bereich „Unbekannt“ geschafft haben, den es bei zahlreichen Providern bzw. Programmen gibt. Im Spam-Ordner musst Du auf jeden Fall nicht wühlen – es sei denn, Du vermutest, dass hier auch normale Mails versehentlich gelandet sind. Das passiert heutzutage allerdings nur noch sehr selten.
Bestelle fragwürdige E-Mails auf keinen Fall ab!
Es klingt verführerisch: Spam auf Knopfdruck abbestellen. Wenn Du in Dein E-Mail-Postfach blickst, findest Du oft auch eine einfache Option, um Mails, die von einer bestimmten Adresse kommen, abzubestellen. Dieses Feature ist bei seriösen Absendern – etwa von Unternehmen, deren Werbung oder Newsletter Dich nicht (mehr) interessieren – durchaus sinnvoll. Bei (potenziellen) Phishing- und Spammails solltest Du diese Funktion jedoch nicht nutzen. Denn so teilst Du diesen nicht nur mit, dass Deine Adresse existiert – schließlich testen einige Spammer einfach durch Zufallsgeneratoren erzeugte Mailadressen aus. Du zeigst zudem, dass die Adresse attraktiv ist, weil sie regelmäßig abgerufen wird. Letztlich erreichst Du so also das Gegenteil und wirst zu einem bevorzugten Ziel von Spam oder sogar Phishing.
Die Kennzeichnung von bösartigen Nachrichten bietet viele Vorzüge
Der Hauptvorteil der Markierung von Spam- und Phishingmails ist natürlich, dass Du Dich selbst künftig mit weniger von diesen Nachrichten herumschlagen musst. Denn einerseits gelangen die Versender dadurch auf schwarze Listen. Andererseits wird der Filter diese Nachrichten durch das von Dir unterstützte Training mit hoher Wahrscheinlichkeit aussortieren. So landen diese Müllnachrichten nicht mehr direkt in Deinem Posteingang, sondern in einem separaten Spam-Ordner. Dort verbleiben diese meistens einige Tage oder Wochen und werden nach einer bestimmten Zeitspanne automatisch gelöscht. Weil die Mails relativ wenig Platz benötigen und oft viel Speicher zur Verfügung steht, ist das meistens unproblematisch. Alternativ kannst Du die Haltezeit – die standardmäßig auf rund 30 Tage eingestellt ist – bei Bedarf verkürzen. Natürlich ist auch die regelmäßige manuelle Leerung des Spam-Mülleimers möglich.
Mit dem Markieren von Spam tust Du aber nicht nur etwas für Dich, sondern auch für andere. Du sorgst nämlich dafür, dass andere User und möglicherweise sogar Kollegen und Freunde weniger Zeit mit dem Aussortieren von Mails verbringen müssen. Vielleicht verhinderst Du durch Deine Vorgehensweise sogar, dass sie auf betrügerische Botschaften hereinfallen. Denn durch Deine Initiative werden Spamfilter für alle effektiver und bösartige Absender schneller gesperrt.
So schützt Du Dich vor Phishing, Spam und Co.
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1. Sei skeptisch: Du bist nicht sicher, ob eine bestimmte Mail in betrügerischer Absicht verschickt wurde? Dann sei generell misstrauisch. Teile nicht vorschnell Deine persönlichen Daten und begleiche nicht einfach irgendwelche Zahlungsaufforderungen. Forsche besser erst nach, ob es sich wirklich um eine legitime E-Mail handelt.
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2. Meide Links in E-Mails: Links sind praktisch: Mit einem Klick gelangst Du auf eine relevante Webseite. Doch genau das machen sich Betrüger zunutze. Gerade bei Links von unbekannten Absendern solltest Du die Webseitenadresse – wenn überhaupt – händisch eingeben oder erst mithilfe einer Suchmaschine recherchieren.
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3. Öffne keine fragwürdigen E-Mail-Anhänge: In Mail-Anhängen kann sich Schadsoftware verbergen. Hier spielt der Datei-Typ des Anhangs fast keine Rolle. Am besten öffnest Du also überhaupt keine fragwürdigen Anhänge und bist besonders auf der Hut, wenn Du Anhänge von einem unbekannten Absender erhältst.
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4. Lasse Dich nicht unter Zeitdruck setzen: Scammer und Spammer wollen Dich unter Zeitdruck setzen. Denn unter Druck begehen Menschen eher Fehler. Deshalb sind kurze Fristen für betrügerische Botschaften typisch. Lasse Dich also nicht zu schnellen oder übereilten Handlungsweisen zwingen, sondern prüfe lieber in Ruhe alle Fakten.
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5. Verwende Antispam- und Antivirensoftware: Zusätzlichen Schutz vor digitalen Bedrohungen aller Art bieten spezielle Programme. Allerdings ist das Angebot an Lösungen hier inzwischen ziemlich unübersichtlich. Deswegen haben wir drei Empfehlungen für Dich.
Avast One
Die Software von Avast punktet nicht nur durch eine benutzerfreundliche Oberfläche, mit der auch Laien schnell zurechtkommen. Sie bietet auch einen wirksamen Schutz vor Spam, Viren sowie Fake-Webseiten – und das zu relativ niedrigen Preisen.
Bitdefender Total Security
Das Tool von Bitdefender bewahrt Dich nicht nur vor Schadprogrammen und Abzock-Mails. Die Sicherheitslösung bietet auch eine Firewall und warnt vor gefährlichen Anhängen und Links. Mit dem hauseigenen Scam-Detektor „Scammio“ kannst Du sogar chatten und bei verdächtigen Mails nachfragen.
Norton 360 Deluxe
Besonders umfassend ist der Schutz beim Premiumprodukt von Norton. So bietet die Software nicht nur mehrere Schutzebenen, sondern kann auch selbst im Dark Web recherchieren, ob persönliche Daten geleakt wurden. Zudem informiert die Sicherheitssuite über anfällige Programme und überprüft Anhänge und Links.