So geht Erste Hilfe in Kälte-Notfällen

Gefahr von Kälte in der Winterzeit
In der kalten Winterzeit sind Obdachlose besonders gefährdet durch Unterkühlungen und Erfrierungen. Auch Alkoholträchtige, die im Freien einschlafen, riskieren im schlimmsten Fall Organversagen. Sobald jemand beim Betreten einer Eisfläche ins kalte Wasser fällt, wird die Situation brenzlig. So kann man als Außenstehender in Kälte-Notfällen effektiv helfen.
Erste Schritte bei Kälteverdacht
Bei Verdacht, dass die Kälte jemandem zusetzt, gilt: Nicht wegschauen. "Mit der richtigen Reaktion können Menschen von Kälte Betroffenen das Leben retten", erklärt Prof. Bernd Böttiger, Bundesarzt des DRK. Ist die Person nicht ansprechbar oder stark unterkühlt, sollte der Notruf 112 getätigt werden. Bei Ansprechbarkeit fragt man, ob Unterstützung gewünscht ist. Der nächste sinnvolle Schritt kann ein Anruf bei der örtlichen Kältehilfe sein. "kaeltekarte.de" listet entsprechende Angebote.
Anzeichen von Erfrierungen und Unterkühlungen
Erfrierungen
Erfrierungen zeigen sich durch Hautverfärbungen - von bläulich-rot über weiß-gelb bis weiß-grau. Laut DRK-Bundesarzt Böttiger wird das Gefühl beschrieben, als wäre das Schuhwerk zu klein, mit der Haut kalt, zu Beginn weich und schmerzhaft, später jedoch hart und gefühllos.
Unterkühlung
Bei Unterkühlung gibt der Körper mehr Wärme ab, als er produziert. Kritische Anzeichen sind Kältezittern, gesteigerte Atmung und Kreislauf, was später zur Verlangsamung von Atmung und zur Muskelstarre führen kann. Bewusstlosigkeit kann eintreten. Die Priorität bei Verdacht liegt auf der Behandlung der Unterkühlung.
Richtiges Handeln bei Unterkühlung
Ein Unterkühlungsverdacht rechtfertigt den Notruf 112. Bis medizinische Hilfe eintrifft, sollte man die Person zudecken, idealerweise auch auf einer Decke platzieren. Bei Bewusstlosigkeit prüft man die Atmung: Bei regelmäßiger Atmung bringt man die Person in die stabile Seitenlage, bei Ausfall oder Unregelmäßigkeit ist Wiederbelebung erforderlich. Keine aktive Wärmezufuhr wie Wärmflaschen anwenden, da dies Herzrhythmusstörungen verursachen kann.
Erste Hilfe bei Erfrierungen
Bei Erfrierungen wird empfohlen, den Notruf zu wählen. Enganliegende Kleidung und Schuhe sollten gelockert werden. Wenn möglich, bewegt die betroffene Person die Gliedmaßen vorsichtig selbst. Warme, gezuckerte Getränke sind hilfreich. Bei leichten Erfrierungen kann direkte Körperwärme des Helfers die betroffenen Stellen schonend erwärmen. Auf Wärmflaschen und Reiben sollte verzichtet werden, da dies weiteren Schaden anrichten kann. Bei hartgefrorenen Körperteilen ist vorsichtige Abdeckung mit einem sauberen Verbandstuch ratsam, ohne Bewegung zu erzwingen, bis Profis übernehmen.