Bodypainting-Festival: So bunt ist nackt

Wir kennen Körperbemalungen von Indianern, Clowns oder vom Karneval – doch inzwischen hat sich „Bodypainting“ zu einer anerkannten Aktionskunst entwickelt. Am Wörthersee (Österreich) fand nun die Weltmeisterschaft für „lebendige Gemälde“ statt …
Normalerweise ist Pörtschach am Wörthersee in Kärnten (Österreich) ein idyllischer Urlaubsort für Berg- und Wanderfreunde. Ende Juni waren tausende Besucher in die Gemeinde gereist – um ihre Augen auf eine ganz andere Naturschönheiten zu richten: In dem 2650-Einwohner-Städtchen fand das 14. „World Bodypainting Festival“ statt.
Bodypainting (=Körperbemalung) ist echte Aktionskunst
In der Menschheitsgeschichte gibt es sie bereits seit Urzeiten: Die Steinzeitmenschen malten sich z.B. mit Erdfarben an, wie z.B. dem schwarzen Manganoxid (Braunstein) oder mit Holzkohle. Eine große Bedeutung besaß die Körperbemalung bei den Indianern: Sie war Maßstab für die Wertschätzung innerhalb des Stamms – und gab Auskunft über die Verdienste eines Mannes bei der Jagd oder im Gefecht. Die Farbe Rot symbolisierte z.B. Erfolg, war aber auch als Gesichtsbemalung als Abschreckung gedacht (= „Rothäute“).
Blau dagegen signalisierte Niederlage und Schwierigkeiten (z.B. bei den Cherokee). Bei den Ureinwohnern in Papua-Neuguinea wurden Gesicht und Körper zu besonderen festlichen Anlässen bemalt: Totenfeste, Jagdzüge, Heilungszeremonien, Schutz vor bösen Geistern und Dämonen. Für viele afrikanische Stämme gilt die Körperfarbe Weiß bis heute als ein Symbol der Reinheit – früher stellte man sie aus Lehm, Mehl, Kaolin (weiße Tonerde) oder zerkleinerten Muscheln her.
Bildershow: Bodypainting-Festival
Japanische Geishas können selbst im fortgeschrittenem Alter noch arbeiten, da es bei ihnen nicht um Sex geht, sondern um die große Kunst der Unterhaltung wie Tanz und Gesang: Die dicke, weiße Gesichtsfarbe verdeckt alle Falten, der rote Mund täuscht Jugendlichkeit vor. Dass Bodypainting überhaupt in der westlichen Neuzeit überlebte, ist den Zirkusclowns zu verdanken – sie dachten sich immer wieder neue „Gesichtsgemälde“ aus.
Bildershow: Nageldesign - Was Männer mögen
Die Hippie-Zeit in den 60er Jahren tat ihr Übriges: Die Body-Art lebte wieder auf – der Körper wurde als Medium und Kunstobjekt gesehen. Aber auch der Karneval hilft bis heute mit, die Tradition zu erhalten: Ein bisschen Schminke – und schon schlüpft man in eine andere Rolle!
Die verschiedenen Bodypainting-Techniken
Mit „Airbrush“ kann man z.B. auf dem dreidimensionalen Körper leicht neue Akzente aufschminken. Fett- oder Cremeschminken („Supracolor“) sind atmungsaktiv und ungiftig, können mit Pinsel oder Schwamm aufgetragen werden. Nass-Schminke oder Aquacolor eignet sich für großflächige Körpermalerei.
In der Regel hält sich Bodypainting nur ein paar Stunden, mit Henna-Farbe allerdings sogar ein paar Wochen. Dennoch: Die Kunst der Körperbemalung ist nicht jedermanns Sache – noch immer halten es einige Leute für zu anrüchig und viel zu erotisch.
Die schönsten Bilder vom diesjährigen World Bodypainting Festival sehen Sie in unserer Bildershow!