Coronavirus: Handballern droht Geisterspiel in Magdeburg

DHB sagt Länderspiele ab - kein Spielbetrieb bis 19. April
Köln (SID) - z Den deutschen Handballern droht ein Geisterspiel in Magdeburg: Aufgrund der Coronavirus-Epidemie könnte das Debüt des neuen Bundestrainers Alfred Gislason gegen die Niederlande am Freitag ohne Zuschauer oder nur vor kleiner Kulisse stattfinden. Die Stadt Magdeburg teilte am Montag mit, dass sie "ab sofort" und "bis auf Weiteres Konzerte, Sport- und andere Veranstaltungen mit mehr als 1.000 BesucherInnen" untersage.
"Das ist natürlich sehr ärgerlich, wenn es so ist", sagte Gislason beim TV-Sender Sky: "Es wäre schön gewesen, mit vielen Zuschauern in einer vollen Halle in Magdeburg zu spielen." Axel Kromer, Sportvorstand beim Deutschen Handballbund (DHB), stellte klar, dass "wir den Test brauchen". Daher richtete er den Fokus auf das Sportliche: "Aktuell geht es für mich darum, die Mannschaft Richtung Olympia zu bringen - und die Begleiterscheinungen irgendwie zu meistern."
DHB-Präsident Andreas Michelmann betonte, man müsse "weitere Details erst mit den zuständigen Behörden besprechen". "An oberster Stelle aller Überlegungen steht die Gesundheit von Zuschauern, Spielern und aller weiterer am Länderspiel beteiligten Personen", führte Michelmann aus: "Wir werden uns nun mit dem Gesundheitsamt Magdeburg austauschen, um angesichts der neuen Lage eine bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden."
Es gibt jedoch noch eine Möglichkeit, zumindest einige Fans in die Arena zu lassen. "Das Gesundheits- und Veterinäramt behält sich vor, bei Veranstaltungen mit weniger als 1.000 Personen hygienische Auflagen zu erteilen", hieß es in der Mitteilung der Stadt. Wie und ob der DHB diese Vorgabe umsetzen kann, blieb zunächst offen.
Eike Hennig, der Leiter des Gesundheits- und Veterinäramts der Stadt Magdeburg, bezeichnete die Entwicklung im Gespräch mit dem SID als "eine große Katastrophe". Er betonte aber: "Ich sehe meine Aufgabe darin, möglichst viele gesundheitliche Schäden abzuwenden. Die Vereine und Verbände müssen das Beste daraus machen. Sie müssen entscheiden, ob sie ohne Zuschauer spielen oder reduzieren auf unter 1000."