Athletensprecher Hartung will direkte Förderung der Sportler

Athletensprecher Hartung will direkte Förderung der Sportler
Köln (SID) - DOSB-Athletensprecher Max Hartung hat sich erneut für eine direkte Förderung der deutschen Spitzensportler ausgesprochen. Für den Fall, dass das Bundesinnenministerium (BMI) dem Sport mehr Geld zur Verfügung stellt, "sollte ein relevanter Millionenbetrag in die direkte Athletenförderung fließen", sagte Hartung im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Der Säbel-Europameister wünscht sich dabei eine Verdreifachung der Unterstützung derjenigen Sportler, die nicht bei Polizei, Bundeswehr oder Zoll angestellt sind. Es gehe ihm darum, Athleten "fair abzusichern und den Spitzensportler als Beruf in eine kompetitive Situation zu bringen mit anderen Berufen, die wir ebenso ergreifen könnten." Er selbst habe nach den Olympischen Spielen in Rio überlegt, seine Karriere zu beenden, "weil es sich finanziell nicht rechnet".
Idealerweise solle das Geld aus der Wirtschaft kommen. "Aber es sieht derzeit nicht so aus, als sei das realistisch. Von daher würde ich mir wünschen, dass der Bundestag und die nächste Regierung, wie auch immer sie aussieht, die Verantwortung übernehmen für die Sportler, die sie durch die Welt schicken", sagte er. "Wir sind bereit, das Risiko Spitzensport einzugehen. Aber bitte, ohne dass wir Nachteile befürchten müssen."
Dabei gehe es nicht nur ums Gel:d, obwohl beispielsweise einige seiner internationalen Konkurrenten das Zehnfache verdienen würden. "Versuchen Sie mal, mit den Förderbescheiden einer Stiftung einen Vermieter in Köln zu überzeugen, dass Sie ein geeigneter Mieter sind", sagte Hartung: "Ähnlich kompliziert geht es bei Krankenversicherung und Rente zu, bei der Steuererklärung. Das ist alles ungeklärt für uns. Wenn die Athleten am Ende frustriert und verunsichert sind, werden sie keine Vorbilder abgeben, die Ansporn für Jugendliche sind."
Im vergangenen Jahr hatten die deutschen Spitzensportler die eigenständige Interessenvertretung "Athleten Deutschland" ins Leben gerufen, um die DOSB-Athletenkommission professionell zu unterstützen und den Sportlern mehr Gehör zu verschaffen. Nun müsse, so Hartung, der nächste Schritt gegangen werden.
"Wenn es so läuft wie im Moment, werde ich als Athletensprecher nicht weitermachen", betonte Hartung: "Wir müssen die Athletenvertretung ganz anders organisieren. Es ist einfach zu viel Arbeit. Es gibt zu viele komplexe Themen", betonte er: "Wir sind mit 'Athleten Deutschland' einen ersten Schritt gegangen, um die Anliegen der Athleten professioneller und unabhängiger voranbringen zu können. Aber wir müssen diesen Verein jetzt dringend finanzieren und personell ausstatten, das heißt drei Hauptamtliche einstellen."