Beucher: "Bei jedem Stockschlag läuft das Misstrauen mit"

Beucher: "Bei jedem Stockschlag läuft das Misstrauen mit"
Frankfurt/Main (SID) - Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), hat seine Kritik an der Entscheidung des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), ausgewählte russische Sportler als neutrale Athleten an den Paralympics in Pyeongchang teilnehmen zu lassen, erneuert. "Es sind noch zu viele Fragezeichen dabei, als dass man so eine großzügige Offerte machen kann. Im Lichte des neuen Proben-Skandals kommen jetzt auch noch neue Zweifel hinzu", sagte Beucher im FAZ-Interview.
"Wenn die sogenannten Neutralen Paralympischen Athleten an Ihnen vorbeisausen, läuft bei jedem Stockschlag das Misstrauen mit, davon können Sie sich nicht frei machen", ergänzte der DBS-Chef nach den jüngsten Erfahrungen beim nordischen Para-Weltcup in Oberried.
Beucher hatte gehofft, dass das IPC "den konsequenten und dem Behindertensport gut tuenden Beschluss von Rio erneuern würde, weil nach wie vor Anhaltspunkte da sind, dass Doping-Vergehen in Russland nicht völlig ausgeschlossen werden können."
Bei den Sommer-Paralympics 2016 hatte das IPC anders als das Internationale Olympische Komitee (IOC) wegen des staatlich gelenkten Dopingsystems alle russischen Behindertensportler ausgeschlossen. Nun dürfen 30 bis 35 russische Sportler unter dem Namen "Neutrale Paralympische Athleten (NPA)" an den Spielen in Südkorea (9. bis 18. März) teilnehmen. Dies, ergänzte Beucher, "entspricht nicht meiner Auffassung von einem konsequenten Anti-Doping-Kurs".
Bei den Winter-Paralympics 2014 in Sotschi hatte Russland die Medaillenwertung mit 80-mal Gold, Silber oder Bronze klar vor Deutschland (15) gewonnen. Für den DBS werden in Pyeongchang 19 Athleten und Athletinnen an den Start gehen.