Carola Meyer erste Präsidentin des Hockey-Bundes

Carola Meyer erste Präsidentin des Hockey-Bundes
Mönchengladbach (SID) - Die 69 Jahre alte Vizepräsidentin des europäischen Verbandes EHF wurde am Samstag auf dem 54. DHB-Bundestag im rheinland-pfälzischen Grünstadt mit 939 Stimmen an die Spitze des DHB gewählt. Der bisherige Präsident Wolfgang Hillmann wurde mit nur 656 Stimmen abgewählt.
Im Nachgang wurden auch fast alle Vizepräsidiumskandidaten von Meyers Teams "Aufbruch" in die neuen Ämter gewählt. "Ich bin dankbar und überwältigt vom Vertrauen, dass die Delegierten in unser Team und mich setzen. Mein ganz großer Wunsch ist, dass wir als eine geeinte Hockeyfamilie diesen Sitzungssaal in Grünstadt verlassen", sagte Meyer nach dem Wahlprozedere.
Alfons Hörmann hatte in seiner Gastrede Einheit angemahnt. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gab den Vertretern der deutschen Hockeyvereine mit auf den Weg, dass man nach einem Richtungsstreit, den es in jedem Verband mal gebe, nachher wieder als Einheit am Erfolg der Sportart arbeiten müsse. In ihren Dankesworten richtete Meyer denn auch den Wunsch an das scheidende Präsidium, dass man auch in Zukunft miteinander an den wichtigen Themen zusammenarbeiten möge.
Ob es allerdings dazu kommt, dürfte bezweifelt werden. Denn der Wahl in Grünstadt waren beißende Kritik, öffentliche Schuldzuweisungen und persönliche Angriffe vorausgegangen. In der sonst so harmonischen Hockeyfamilie rumorte es seit Monaten. Zwei konkurrierende Kandidaten hatte es in der 110-jährigen Verbandshistorie zuvor nur 1973 einmal gegeben.
Wolfgang Hillmann war 2015 ins Amt gewählt und 2017 ebenfalls einstimmig bestätigt worden. Der 67-jährige bekam zuletzt aber immer mehr Gegenwind, selbst vier frühere Bundestrainer meldeten sich kritisch zu Wort.
Den Gegenentwurf zu ihrem Vorgänger will Carola Meyer liefern. Das "Team Aufbruch" soll für mehr Transparenz sorgen. "Wir müssen wieder zu einem vertrauensvollen Miteinander zwischen Präsidium, Vorstand und unseren Vereinen kommen", hatte Meyer dem Hamburger Abendblatt erklärt, "denn das hat in den vergangenen Jahren leider stark gelitten." Sie monierte, dass es seit Jahren eine Stagnation im Verband gegeben habe.
Diese müsse durchbrochen werden, um auch die Nationalmannschaften wieder auf Kurs zu bringen. Die hecheln der absoluten Weltspitze 14 Monate vor den Olympischen Spielen ein gutes Stück hinterher.