DTTB-Kritik an Olympia-Qualifikation und WM-Organisation

DTTB-Kritik an Olympia-Qualifikation und WM-Organisation
Budapest (SID) - Der Termindruck in der Olympia-Qualifikation und die Reformpläne für künftige Weltmeisterschaften stoßen beim Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) auf Kritik. Sportdirektor Richard Prause monierte kurz vor dem Ende der WM in Budapest die zusätzliche Belastung der Spieler durch die Europaspiele im Juni, erste Ausscheidung für die Sommerspiele 2020 in Tokio. Außerdem beklagte der Ex-Nationalspieler, dass sich der Weltverband ITTF bei der vorgesehenen Modernisierung von WM-Turnieren ab 2021 zu sehr an den Interessen der TV-Sender orientiere.
"Die Europaspiele in Minsk als Olympia-Qualifikation werden und müssen wir in Bestbesetzung spielen. Im September findet aber auch die Mannschafts-EM in Frankreich mit den gleichen Nationen statt. Wir hätten es angesichts des extrem vollen Terminkalenders für wesentlich sinnvoller gehalten, den Europaspiele-Sieger in diesem Jahr auch zum Europameister zu küren und auf die EM zu verzichten oder die EM gleichzeitig zur Olympia-Qualifikation zu machen", sagte Prause.
Die beiden Sieger der Team-Wettbewerbe in Minsk haben die Teilnahme am olympischen Mannschafts-Turnier und die maximal zwei Einzel-Plätze für Tokio sicher. Die anderen Nationen müssen bis zum Sommer 2020 für Olympia-Tickets noch an weiteren Turnieren teilnehmen.
Prause sieht darüber hinaus bei WM-Turnieren einen Trend zur Vernachlässigung des Publikums in der Halle. "Bei allem Verständnis für Marketing und notwendige Professionalisierung sollte man die Bedürfnisse der Zuschauer vor Ort nicht vergessen", mahnte der 51-Jährige.
Auslöser seiner Kritik ist der Budapester Zeitplan mit sechs Begegnungen am vorletzten WM-Tag und nur noch zwei Endspielen am Finalsonntag. Ab 2021 plant die ITTF die Reduzierung von WM-Teilnehmerzahlen und gleichzeitig für mehr TV-Zeiten eine Verlängerung der Titelkämpfe. "Ein paar Spiele mehr hielte ich für besser", sagte Prause.