Harting kritisiert Umgang mit Topsportlern: "Deutsche verhindern Helden"

Harting kritisiert Umgang mit Topsportlern: "Deutsche verhindern Helden"
Diskus-Olympiasieger Robert Harting hat den Umgang mit Spitzensportlern in Deutschland kritisiert.
Köln (SID) - "Wir Deutschen lieben es, negative Aspekte aufzuspüren und zu thematisieren. Und dann zerkratzen wir das bis dahin makellose Bild der Sportler. Man kann sagen: Wir Deutschen verhindern Helden", sagte der 36-Jährige dem Nachrichtenportal t-online
Einer der wenigen Helden, die ihm einfielen, sei Peking-Olympiasieger Matthias Steiner. "Gold im Gewichtheben und dann der emotionale Ausbruch mit dem Foto seiner bei einem Unfall verunglückten Frau bei der Siegerehrung: Das war einzigartig", sagte der London-Olympiasieger.
Auch die frühere Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz, die am Freitag in Tokio in der Qualifikation gescheitert war, steht bei Harting hoch im Kurs: "Diese tolle Athletin zeigt, dass Frauen Karriere und Kinderwunsch vereinen können. Sie ist eine von Tausenden weiterer Heldinnen in unserer Gesellschaft, die ebenfalls Karriere machen und Mutter sind."
Angetan ist Harting von den Topstars Naomi Osaka (Japan/Tennis) und Simone Biles (USA/Turnen), die ihre psychischen Probleme öffentlich gemacht haben. "Was diese beiden Frauen tun, ist elementar wichtig", sagte er: "Es gibt viele Menschen da draußen, die mental k.o. sind und trotzdem immer weitermachen, weil sie sich nicht trauen, zum Arzt zu gehen. Aber wenn diese Sportler.nnen, die in aller Öffentlichkeit stehen, genau das machen, wird es für jeden von uns leichter, mit diesen Problemen umzugehen."