Haushaltsposten gestrichen: Finanzierung von Athleten Deutschland e.V. wackelt

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Berlin (SID) - Die Sportlervertretung "Athleten Deutschland e.V." bangt um ihre Finanzierung durch Steuergelder. Die für die Einrichtung einer Geschäftsstelle der Athletenvertretung vorgesehenen 225.000 Euro wurden aus dem Etatplan des Innenministeriums gestrichen. Deshalb wandte sich die Athletenkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes in einem Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden im Deutschen Bundestag, den Bundesfinanzminister und den Bundesinnenminister.
"Die Athletinnen und Athleten bitten dabei um die erneute Etatisierung im Bundeshaushalt 2018 für die eigenständige Organisation 'Athleten Deutschland e.V.' durch den Deutschen Bundestag und die zuständigen Minister", hieß es in einer Pressemitteilung der Athletenkommission am Freitag.
Hintergrund der Streichung ist offenbar nicht der seit Wochen geführte Streit, ob der nach mehr Unabhängigkeit strebende "Athleten Deutschland e.V." innerhalb oder außerhalb des DOSB positioniert werden soll. Vielmehr sind Streichungen von Posten, die in den einzelnen Ressorts nicht gegenfinanziert sind, im Bundesfinanzministerium gang und gäbe.
"Ich werde intensiv dafür Werben, diesen Posten im parlamentarischen Verfahren wieder in den Etatplan zu bekommen", sagte Dagmar Freitag (SPD), die Vorsitzende des Sportausschusses, dem SID.
Um ihren eigenen hohen Ansprüchen besser nachkommen zu können, hatten die Athleten im Rahmen ihrer Vollversammlung 2017 in Köln den Verein Athleten Deutschland e.V. gegründet. Sie wollen gemeinsam mit ihrer gewählten Athletenkommission durch eigene Mitarbeiter und eigenes Budget die Rahmenbedingungen für eine professionelle und unabhängige Mitarbeit in der deutschen Sportstruktur optimieren. Eine professionelle Arbeit sei "mit einem ehrenamtlichen Gremium, besetzt mit aktiven Athleten, nicht mehr zu realisieren", schrieben die Athleten am Freitag.
Die Initiative der Athleten verwies in dem Brief an die Entscheidungsträger in Berlin zudem auf die Unterstützung durch die Stiftung Deutsche Sporthilfe, der Nationalen Anti Doping Agentur, der Konferenz der Landessportbünde sowie der Sprecher der Spitzenverbände im DOSB und des Sportausschusses im Deutschen Bundestag. DOSB-Vorstand und -Präsidium sowie Stephan Mayer, der für den Sport zuständige Parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium, hatten sich gegen eine Positionierung des Vereins außerhalb des DOSB ausgesprochen.