Kreml weist Warnung von RUSADA-Direktor zurück

Entscheidung über RUSADA wohl noch in diesem Jahr - Hacker-Angriff auf Anti-Doping-Agenturen
Moskau (SID) - Der Kreml hat Warnungen aus der Führung der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA vor den Konsequenzen mangelnder Kooperation mit der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA zurückgewiesen. Die von RUSADA-Generaldirektor Juri Ganus öffentlich vorgetragene Befürchtung einer sportlichen Selbstisolation des Landes basiere lediglich auf fehlenden Informationen des Funktionärs, sagte ein Sprecher von Staatspräsident Wladimir Putin in Moskau.
"Der Direktor ist unglücklicherweise überhaupt nicht auf dem Laufenden über die aktuelle Zusammenarbeit zwischen den Repräsentanten Russlands und der WADA. Er kennt einfach nicht die Einzelheiten. Viele seiner Sorgen sind unbegründet", erklärte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow.
Ganus hatte nach der ergebnislos gebliebenen WADA-Inspektion des Moskauer Dopingkontrolllabors am vergangenen Donnerstag in einer Videobotschaft an Putin eine "Behinderung der Untersuchung" beklagt und einen transparenteren Umgang mit den Moskauer Daten angemahnt. Aus seiner Sicht seien ohne die Übergabe von Daten bis zum Ablauf der WADA-Frist für eine Wiederzulassung des Labors am 31. Dezember die Teilnahme russischer Sportler an internationalen Großveranstaltungen und die Austragung von Wettbewerben in Russland erneut gefährdet.
Die WADA-Kontrolleure hatten ihre Untersuchungen in der russischen Hauptstadt kurz vor Weihnachten ohne den ursprünglich eingeforderten Datensatz beenden und mit leeren Händen abreisen müssen. Das Expertenteam habe laut WADA die Mission "nicht innerhalb der vorgeschriebenen Frist abschließen" können, da die technischen Geräte der WADA-Experten nicht nach russischem Recht zertifiziert waren.
Peskow spielte die erst bei der Labor-Kontrolle aufgetretenen Probleme mit herunter. Im Verständnis des Kremls stelle sich lediglich noch "die Frage, in welchem Rahmen und unter welcher Federführung die Zusammenarbeit erfolgen soll und innerhalb welcher Frist die Kontrolle beendet sein wird".
Wegen massiver Verfehlungen im Zuge der Staatsdoping-Enthüllungen war die RUSADA im November 2015 von der WADA als "non-compliant" eingestuft worden. Bei der viel kritisierten Aufhebung der RUSADA-Suspendierung im vergangenen September hatte die WADA den Zugang zu Dopingproben im Moskauer Labor zur Voraussetzung für die Wiederaufnahme erklärt.