Logistik-Panne: Deutsche Bogenschützen in Minsk müssen mit Leihwaffen schießen

Logistik-Panne: Deutsche Bogenschützen in Minsk müssen mit Leihwaffen schießen
Minsk (SID) - Komplizierter Start für die deutschen Bogenschützen bei den Europaspielen in Minsk: Alle sechs nominierten Athleten des Deutschen Schützenbundes (DSB) mussten am Freitag wegen einer Logistik-Panne auf dem Hinflug mit Leihwaffen in ihre Qualifikationswettkämpfe starten. Das bestätigte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB).
Bei der Anreise am Mittwoch von Frankfurt/Main in die weißrussische Hauptstadt waren sämtliche Waffen der DSB-Bogenschützen sowie weiteres Gepäck auf deutschem Boden geblieben, da der Gepäckraum der Maschine der weißrussischen Fluggesellschaft Belavia überfüllt war. Mit an Bord waren unter anderem deutsche Radfahrer, Judoka, Boxer sowie Teile der luxemburgischen Mannschaft.
"Die Airline hat die Menge des Gepäcks anscheinend unterschätzt", sagte die deutsche Delegations-Leiterin Uschi Schmitt. Der DOSB hatte seit dem Verschwinden des Gepäcks am Mittwochabend "alle Hebel in Bewegung gesetzt", um die Bögen vor Wettkampf-Beginn nach Minsk zu bringen - vergeblich.
Der DSB versuchte kurzfristig, den Wettkampfbeginn nach hinten zu verschieben. "Die Hilfe der Schützen aus anderen Nationen war großartig", sagte Bundestrainer Oliver Haidn, der Protest einlegte und höchst prominente Unterstützung hatte. "IOC-Präsident Thomas Bach hat sich eingeschaltet und garantiert, dass die Bögen bis 14.00 Uhr da sind", berichtete der Coach. Bis zu diesem Zeitpunkt erreichten die Waffen aber nicht die Athleten.
Erst am Nachmittag kamen die Bögen mit einer Lufthansa-Maschine am Minsker Flughafen an und wurden anschließend dem deutschen Team übergeben. Das Mixed aus Cedric Rieger und Michelle Kroppen setzte sich mit dem vertrauten Gerät im Achtelfinale gegen Spanien (6:2) durch. Für Lisa Unruh lief es zuvor mit Fremdwaffe nicht zufriedenstellend: Die deutsche Fahnenträgerin belegte in der Einzel-Qualifikation mit dem olympischen Recurvebogen lediglich den 33. Platz. Rieger, für den es in Minsk um einen Quotenplatz für Olympia geht, landete auf dem 28. Rang.
In der Qualifikation schießen die Bogenschützen ihre jeweiligen Gegner für die erste Runde aus. Das Schießen mit einer nicht vertrauten Waffe stellt für die Präzisionssportler eine große Herausforderung dar und gilt daher als Nachteil.