Moderner Fünfkampf: Schleu weiter auf Goldkurs

Fiel nach dem Reiten im modernen Fünfkampf weit zurück: Annika Schleu.
Fünfkämpferin Annika Schleu hat ihren Traum von einer Medaille bei den Olympischen Spielen nach einem völlig missglückten Reiten begraben müssen.
Tokio (SID) - Drama auf dem Rücken von Saint Boy: Fünfkämpferin Annika Schleu (Berlin) hat ihren Traum von einer Medaille bei den Olympischen Spielen nach einem völlig missglückten Reiten begraben müssen. Die auf Goldkurs liegende Olympia-Vierte von Rio blieb am Freitag ohne Punkte und fiel auf den 31. Platz zurück. Schleu und Peking-Olympiasiegerin Lena Schöneborn auf der Tribüne brachen in Tränen aus.
Im abschließenden Laser-Run konnte sich Sportsoldatin Schleu (1088 Punkte) nicht mehr verbessern, sie landete damit drei Plätze hinter Mannschaftskollegin Rebecca Langrehr (Berlin/28./1248). Nach dem deutschen Drama beim Reiten holte sich Kate French (Großbritannien) mit dem Olympiarekord von 1385 Punkten die Goldmedaille vor Lara Asadauskaite (Litauen/1370) und Sarolta Kovacs (Ungarn/1368).
Olympische Sommerspiele - Ewiger Medaillenspiegel (Stand Juli 2021)
- 20. Norwegen
56x Gold, 49x Silber, 48x Bronze - 19. Kanada
63x Gold, 103x Silber, 135x Bronze - 18. Polen
68x Gold, 83x Silber, 133x Bronze - 17. Kuba
78x Gold, 68x Silber, 80x Bronze - 16. Niederlande
85x Gold, 92x Silber, 108x Bronze - 15. Rumänien
89x Gold, 95x Silber, 122x Bronze - 14. Südkorea
90x Gold, 87x Silber, 90x Bronze - 13. Finnland
101x Gold, 85x Silber, 117x Bronze - 12. Japan
142x Gold, 136x Silber, 161x Bronze - 11. Schweden
145x Gold, 170x Silber, 179x Bronze - 10. Russland
149x Gold, 129x Silber, 155x Bronze - 9. Australien
150x Gold, 167x Silber, 192x Bronze - 8. Ungarn
175x Gold, 147x Silber, 169x Bronze - 7. Italien
206x Gold, 178x Silber, 193x Bronze - 6. Frankreich
212x Gold, 241x Silber, 263x Bronze - 5. China
224x Gold, 167x Silber, 155x Bronze - 4. Großbritannien
263x Gold, 295x Silber, 293x Bronze - 3. Deutschland
428x Gold, 445x Silber, 476x Bronze - 2. Sowjetunion
440x Gold, 357x Silber, 325x Bronze - 1. USA
1023x Gold, 795x Silber, 702x Bronze
Sportsoldatin Schleu hatte das Reiten mit 24 Punkten Vorsprung auf die ROC-Athletin Juliana Bataschowa in Angriff genommen. Auf dem Rücken von Saint Boy, auf dem Bataschowas Landsfrau Gulnas Gubaidullina bereits ohne Punkte geblieben war, lief dann aber nichts mehr. Nur mit Mühe brachte Schleu das ihr zugeloste Pferd überhaupt auf den Parcours. Dort verweigerte Saint Boy mehrfach. "Weiter, weiter", rief Bundestrainerin Kim Raisner - es nützte nichts.
"Es kann keiner besser nachempfinden als ich. Es ist Eins-zu-Eins die Situation, die ich in Rio hatte", sagte Schöneborn, die 2016 in Brasilien ihre Medaillenchance auf dem Rücken von "Legende" verloren hatte, in der ARD: "Es ist der Worst Case, der jetzt eingetreten ist. Mit allen anderen Punktzahlen hätte sonst was passieren können, hätte man Annika keine Medaille mehr nehmen können. Das ist sehr erschütternd."
Schleu war am Donnerstag mit 29 Siegen in 35 Fecht-Duellen glänzend in den Wettkampf gestartet. "Das hatte ich in meinem Leben noch nie. Heute hat irgendwie alles gepasst", hatte sie im Anschluss in der ARD gesagt. Im Bonusfechten am Freitag verlor sie im Tokyo Stadium ihr Duell gegen die Südkoreanerin Kim Sehee. Zuvor hatte sie beim Schwimmen über 200 m Freistil nach 2:16,99 Minuten als 24. angeschlagen, ihre Führung aber behauptet. Dann folgte das Reit-Drama.
Peking-Olympiasiegerin Lena Schöneborn hat ihre Karriere beendet. Die Männer gehen am Samstag auf Medaillenjagd.