Passarelli-Prozess: Entscheidende Phase im Januar

Ringer-EM: Freistilspezialisten verpassen Medaillen
Frankenthal (SID) - Beim nächsten Verhandlungstag vor dem Landgericht im pfälzischen Frankenthal am 9. Januar wird die Beweisaufnahme im Fall des 61 Jahre alten Goldmedaillengewinners von 1984 und seiner beiden Mitangeklagten voraussichtlich beendet. Richter Karsten Sauermilch sagte bei der Verhandlung am Mittwoch, dass er "nicht mehr viel" auf seiner Agenda habe.
Passarelli ist von der Staatsanwaltschaft wegen des Anbaus, der Herstellung und des Handels mit Betäubungsmitteln als Mitglied einer Bande angeklagt. Bandenmitgliedern droht eine Mindeststrafe von fünf Jahren. Der frühere Welt- und Europameister im Bantamgewicht war im April festgenommen worden, bis vor wenigen Tagen saß er im pfälzischen Zweibrücken in Untersuchungshaft.
Bei einem der beiden mutmaßlichen Komplizen Passarellis war im badischen Östringen eine Cannabis-Plantage mit 841 Pflanzen entdeckt worden. Am Mittwoch ließen die beteiligten Polizisten bei ihren Aussagen keinen Zweifel daran, dass es sich um eine professionelle Anlage handelte. Zum gleichen Schluss kamen zwei Sachverständige.
Am zurückliegenden Verhandlungstag hatten die beiden Mitangeklagten Passarelli entlastet. Er habe nichts mit den Drogengeschäften zu tun gehabt. Vielmehr habe sich Passarelli um einen der Angeklagten gekümmert, weil dieser gesundheitliche Probleme habe. Laut der Polizei hielt sich Passarelli, der nach eigenen Angaben als "Mädchen für Alles" in der Pizzeria eines der Angeklagten arbeitete, an 58 von 84 observierten Tagen in dem Haus in Östringen auf.
Der im italienischen Gambatesa geborene Passarelli, der im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie nach Ludwigshafen übersiedelte, wurde durch den Kampf um Gold in Los Angeles gegen den japanischen Weltmeister Masaki Eto berühmt. 85 Sekunden hielt der Griechisch-Römisch-Spezialist eine sogenannte "Brücke", um so seinen Sieg über die Zeit zu retten.