Passarelli-Prozess: Urteil soll am 29. Januar fallen

Passarelli-Prozess: Urteil soll am 29. Januar fallen
Frankenthal (SID) - Diesen Termin nannte ein Sprecher des Landgerichts im pfälzischen Frankenthal dem SID. Am selben Tag sollen ab 9.00 die Plädoyers der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung gehalten werden. Da die Beweisaufnahme formal noch nicht abgeschlossen ist, könnten theoretisch noch unmittelbar vor der Urteilsverkündung weitere Anträge gestellt werden.
Der 61 Jahre alte Goldmedaillengewinner von 1984 ist zusammen mit zwei weiteren Männern wegen des Anbaus, der Herstellung und des Handels mit Betäubungsmitteln als Mitglied einer Bande angeklagt. Bandenmitgliedern droht eine Mindeststrafe von fünf Jahren. Das Urteil wird Richter Karsten Sauermilch fällen.
Passarelli, früherer Welt- und Europameister im Bantamgewicht, war im April festgenommen worden, bis Mitte Dezember saß er im pfälzischen Zweibrücken in Untersuchungshaft. Bei einem der beiden mutmaßlichen Komplizen Passarellis war im badischen Östringen eine Cannabis-Plantage mit 841 Pflanzen entdeckt worden.
Im Laufe des Prozesses hatten die beiden Mitangeklagten Passarelli entlastet. Er habe nichts mit den Drogengeschäften zu tun gehabt. Vielmehr habe sich Passarelli um einen der Angeklagten gekümmert, weil dieser gesundheitliche Probleme habe. Laut Polizei hielt sich Passarelli, der nach eigenen Angaben als "Mädchen für alles" in der Pizzeria eines der Angeklagten arbeitete, an 58 von 84 observierten Tagen in dem Haus in Östringen auf.
Der im italienischen Gambatesa geborene Passarelli, der im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie nach Ludwigshafen übersiedelte, wurde durch den Kampf um Gold in Los Angeles gegen den japanischen Weltmeister Masaki Eto berühmt. 85 Sekunden hielt der Griechisch-Römisch-Spezialist eine sogenannte "Brücke", um so seinen Sieg über die Zeit zu retten.