Prozess um Fechttrainer endet mit Vergleich

Prozess um Fechttrainer endet mit Vergleich
Stuttgart (SID) - Der Arbeitsgerichtsprozess um einen wegen Belästigungsvorwürfen gekündigten Fechttrainer am Stützpunkt Tauberbischofsheim ist am Donnerstag überraschend mit einem Vergleich zu Ende gegangen. Das teilte das Landesarbeitsgericht Stuttgart mit. Über die Inhalte der Einigung zwischen dem Trainer und dem Landessportverband Baden-Württemberg (LSV) wurde Stillschweigen vereinbart.
Der Trainer soll 2003 eine Fechterin in deren Hotelzimmer in Porec/Kroatien sexuell belästigt haben. Der LSV hatte das Arbeitsverhältnis nach Bekanntwerden der Vorwürfe fristlos gekündigt, dagegen war der Trainer juristisch vorgegangen. Er stritt die Vorwürfe vehement ab und sah sich als Opfer einer Intrige. Strafrechtliche Ermittlungen hatte es nicht gegeben.
"Ich möchte dazu nur so viel sagen, dass ich froh bin, dass die Geschichte erledigt ist", sagte der Trainer den Fränkischen Nachrichten (Freitagsausgabe). Der Landessportverband kündigte eine Stellungnahme für Freitag an.
"Was den Ausschlag gegeben hat, kann ich nicht sagen", sagte Hans-Jürgen Augenschein, stellvertretender Pressesprecher des Landesarbeitsgerichts Stuttgart. Er teilte den Fränkischen Nachrichten mit, dass am Mittwoch übereinstimmende Vergleichs-Vorträge eingegangen seien und das Gericht deshalb beschlossen habe, das Verfahren zu beenden.
Zuletzt waren Zweifel an den Aussagen von Zeuginnen aufgekommen. Die geplante Urteilsverkündung wurde zudem verschoben, der Prozess sollte eigentlich am 17. April fortgesetzt werden.
Der Fecht-Club Tauberbischofsheim hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe eine unabhängige Untersuchungskommission eingesetzt. Diese präsentierte Ende Januar ihre Ergebnisse, konnte aber nur teilweise Licht ins Dunkel bringen. Unter anderem, weil wichtige Beteiligte nicht für Aussagen zur Verfügung standen.
Für den ebenfalls im Raum stehenden Vorwurf, Verantwortliche des Zentrums - vor allem der Stützpunktleiter - seien Hinweisen nicht nachgegangen, fand die Kommission keine Anhaltspunkte.