Roßkopf nach Ma Longs WM-Hattrick: "Timo hätte im Finale sein können"

Roßkopf nach Ma Longs WM-Hattrick: "Timo hätte im Finale sein können"
Budapest (SID) - Der Olympiasieger und Weltranglistenelfte feierte durch einen 4:1-Finalsieg über Schwedens fünf Plätze tiefer geführten Überraschungsfinalisten Mattias Falck seine zweite erfolgreiche Titelverteidigung in Serie. Nach seinem insgesamt zwölften WM-Titel ist der 30-Jährige nunmehr Chinas erfolgreichster WM-Spieler.
"Mas Erfolg überrascht nicht. Er war konzentriert, megafit und sehr motiviert, nachdem in China wegen seiner langen Verletzung einige nicht mehr an ihn geglaubt hatten. Das frühe Aus für seine stärksten Konkurrenten hat ihm sicher zusätzlich Auftrieb gegeben", sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf dem SID.
Falcks Endspieleinzug als erster Nicht-Chinese seit 2003 in der Turnierhälfte von Europameister Boll indes erinnerte Roßkopf nochmals schmerzlich an das unfreiwillige WM-Aus seines Topspielers für das Achtelfinale wegen einer Viruserkrankung: "Timo hätte sicher statt Falck im Finale sein können."
Tatsächlich wäre Boll in einem Halbfinalduell mit Falck, der künftig in der Bundesliga für Werder Bremen spielt, Favorit gewesen: Der Düsseldorfer Weltranglistenfünfte gewann gegen den Doppel-Vizeeuropameister alle fünf bisherigen Duelle.
Notgedrungen aber erlebte Boll das Finale, in dem erstmals nach Einführung der Computer-Weltrangliste vor rund 30 Jahren kein Top-10-Spieler stand, nur via Internet im heimischen Krankenlager. "Es geht mir leider immer noch nicht wirklich besser. Ich habe immer wieder Fieber um 39 Grad. Bis ich wieder vollkommen fit bin, wird es wohl noch dauern", teilte der 38-Jährige mit.
Ma stellte nach seinem vorangegangenen Triumph im Doppel Chinas sechsten Durchmarsch zu allen fünf Titeln seit 2005 sicher. Liu Shiwen holte erstmals Damen-Gold. Vor Ma hatte zuletzt sein Landsmann Chuang Tse-Tung von 1961 bis 1965 drei WM-Einzeltitel in Serie gewonnen.
Trotz Bolls Ausfall erreichte auch Europa eine bemerkenswerte Bilanz: Insgesamt vier Medaillen, darunter Bronze für das deutsche Mixed Patrick Franziska/Petrissa Solja (Saarbrücken/Langstadt) sowie Doppel-Silber für die Bundesliga-Profis Ovidiu Ionescu (Rumänien/Mühlhausen) und Alvaro Robles (Spanien/Bergneustadt), bedeuten für den Alten Kontinent die beste WM-Ausbeute seit dem gleichen Ergebnis von 1997.