Sportausschuss lehnt Antrag ab - Athleten Deutschland müssen weiter bangen

Sportausschuss lehnt Antrag ab - Athleten Deutschland müssen weiter bangen
Berlin (SID) - Die Sportlervertretung "Athleten Deutschland e.V." muss im Ringen um ihre Finanzierung weiter auf ein positives Signal aus der Politik warten. Am Dienstag lehnte der Sportausschuss des Deutschen Bundestages einen Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen ab, mit dem eine finanzielle Unterstützung des Vereins in Höhe von 225.000 Euro in den Haushaltsentwurf des Bundesinnenministeriums (BMI) festgeschrieben werden sollte.
Die Ablehnung der Unterstützung sei "ein Armutszeugnis", sagte Monika Lazar, sportpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen: "Es ist unverständlich, dass der Sportausschuss sich wieder nicht durchringen konnte, ein sportfachliches Zeichen in den Haushaltsberatungen zu setzen. Glaubwürdigkeit sieht anders aus."
Seit Wochen schwelt ein Streit zwischen dem nach Unabhängigkeit strebenden Verein und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der eine autonome Vertretung der deutschen Sportler verhindern will. Die zunächst im BMI-Etat vorgesehene Summe, die für die Einrichtung einer Geschäftsstelle genutzt werden sollte, wurde wenig später wieder gestrichen.
"Das war kein gutes Signal, aber auch kein schlechtes", sagte Detlev Pilger, sportpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, über die Abstimmung am Dienstag. Dabei verweigerte die SPD gemeinsam mit dem Koalitionspartner CDU dem Antrag ihre Stimmen.
Pilger betonte dennoch, dass sich die SPD weiterhin für eine eigenständige Athletenvertretung einsetzen wolle. "Wenn die Sportler bei ihrer Forderung bleiben, richten wir uns danach", erklärte Pilger. Sollte es bei dem Thema zu einer Einigung mit der CDU kommen, werde es kurzfristig einen eigenen Antrag der Koalition geben. Bei einer Einigung sieht Pilger aber derzeit "größere Probleme".
Womöglich bleibt den Athleten nur die letzte Chance in der sogenannten Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses. Diese findet voraussichtlich am 27. Juni statt.
"Diese jüngste Entwicklung zeigt, wie schwer es ist, die sinnvollen und notwendigen Maßnahmen endgültig über die Ziellinie zu bringen. Wir haben uns klar und deutlich für eine Stärkung der Athletenkommission - ich betone Athletenkommission - ausgesprochen und haben verschiedene Konzepte vorgelegt", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann dem SID am Rande des Forums Sport der ARD in Baden-Baden.
Auf die Frage, welches Konstrukt er bevorzuge, hielt sich Hörmann zurück. "Von mir gibt es keinerlei Votum. Ich habe mich mit Veronika Rücker (DOSB-Vorstandsvorsitzende, d. Red.) geeinigt, dass wir den Athleten und der Politik die Entscheidung überlassen. Der DOSB wird mit jedem der vorgelegten Konzepte leben", sagte er: "Es gilt, die Dinge im engen Schulterschluss zu bewegen, und da kann ich die Athleten nur aufrufen: Lasst es uns gemeinsam tun! Die jüngste Entwicklung zeigt, dass es anders nicht geht."