Verband verärgert: Lage für Trainer bessert sich nicht

Verband verärgert: Lage für Trainer bessert sich nicht
Berlin (SID) - Der Berufsverband der Trainer/innen im deutschen Spitzensport (BVTDS) hat heftige Kritik an der Situation der Übungsleiter geübt. Auch durch die bevorstehende Reform der Spitzensportförderung sei keine durchschlagende Besserung in Sicht.
"Durch die Reform rückt der Athlet in den Mittelpunkt, die Situation der Trainer ändert sich aber nicht wie erhofft", sagte Dafni Bouzikou, Vorsitzende des BVTDS, bei einer Diskussion in Berlin. Ihr Verband kümmert sich seit 2012 um die gesellschaftliche Aufwertung des Trainerberufs und um bessere Arbeitsbedingungen.
Um relevante Änderungen zu erreichen, müssten Festlegungen zur Entfristung von Arbeitsverträgen in die Zuwendungsbestimmungen eingebaut werden, forderte Bouzikou. Auch sei es wichtig, geregelte Arbeitszeiten sowie eine Gleichstellung von Frauen und Männern durchzusetzen, um den Job populärer zu machen. "Doch die Verantwortlichen ducken sich weg", so Bouzikou.
Zu den Verantwortlichen gehört der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), der die Verbesserung der Trainersituation zu seiner Kernaufgabe erklärt hat. Durch die Fokussierung der zukünftigen Förderung auf den Athleten werde sich automatisch auch die Situation der Trainer verbessern, konterte Dirk Schimmelpfennig, DOSB-Vorstand für Leistungssport.
Der DOSB weiß um die Dringlichkeit des Themas, der deutsche Sport leidet unter dem Schwund guter Übungsleiter. Die Ausbildung soll verbessert werden, dazu wird das Know-how der eigenen Trainerakademie, anderer Hochschulen sowie der sportwissenschaftlichen Zentren genutzt. Auch bei der Vergütung soll sich etwas tun. Nicht selten verdienen Bundestrainer gerade mal 3000 Euro brutto im Monat.
"Wir planen die Vollumsetzung mit der Reform für das Jahr 2019. Das gilt auch für die Verbesserung der Trainer-Situation", sagte Schimmelpfennig, ein wirksamer Effekt von mehr Leistung stelle sich aber erst in den darauffolgenden Jahren ein. Gemeint ist eine größere Mediallenausbeute bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften.
Der frühere Turn-Weltmeister Eberhard Gienger, für die CDU im Sportausschuss des Bundestages, sieht in der Trainerfrage ebenfalls dringenden Handlungsbedarf. "Eine mögliche Erhöhung der Zuwendungen steht im Raum", erklärte der Reck-Weltmeister von 1974, "dafür müssen die Verbände aber ihre Trainer mehr in den Fokus rücken und nachweisen, wofür die Mittel genau verwendet werden."
André Hahn, sportpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Die Linke, schlug vor, die Bezahlung der Trainer an die von Gymnasiallehrern anzupassen. Chef-Trainer sollten so viel verdienen wie Studiendirektoren. Arbeitsrechtlerin Julia Borggräfe wies daraufhin, dass die vielen Zeitverträge der Trainer häufig nicht rechtskonform seien. "Und dennoch akzeptiert das die Poltik", wunderte sich Borggräfe.