WADA-Mitglied Aggar kritisiert Wiederaufnahme der RUSADA

WADA-Mitglied Aggar kritisiert Wiederaufnahme der RUSADA
Köln (SID) - Victoria Aggar, Mitglied der Athletenkommission der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), hat sich kritisch über den Umgang des eigenen Verbandes mit der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA geäußert. Neben ihr selbst seien viele weitere Athleten "enttäuscht über die Entscheidung der WADA, ihre eigenen Richtlinien zu ändern, um sich Russland zu fügen", schrieb Aggar in einem offenen Brief an WADA-Präsident Craig Reedie.
Die WADA habe die Sperre gegen Russland aufgehoben, obwohl das Land bis heute weder den McLaren-Report öffentlich anerkannt, noch der WADA Zugang zu den Dopinglaboren gewährt habe.
Aggar forderte die WADA auf, die Liste mit den von der russischen Regierung gedopten Athleten zu veröffentlichen. "Was wir als saubere Athleten wissen wollen, ist, wie viele und aus welchen Sportarten?", schrieb die Paralympics-Medaillengewinnerin. Zudem möchte Aggar wissen, was gegen jene Personen unternommen wurde, die neben den Athleten in den Dopingskandal verwickelt waren.
Neben Aggar sei die Mehrheit der Athleten zudem "total perplex und geschockt" über die fehlende Rückmeldung nach der Anklage gegen sieben Agenten des russischen Geheimdienstes GRU gewesen, die für Cyber-Attacken 2016 gegen die WADA und andere Sportorganisationen verantwortlich gewesen sein sollen. Die Athleten würden "durch den Widerwillen der WADA, für die Interessen des sauberen Sports einzustehen, ihre Geduld verlieren", schrieb Aggar.
Mitte September hatte der unabhängige Compliance-Prüfungsausschuss CRC der WADA empfohlen, die RUSADA nach drei Jahren wieder aufzunehmen. Drei Tage zuvor hatte es noch danach ausgesehen, dass das CRC die Aufrechterhaltung der Suspendierung empfehlen wird. Athletensprecherin Beckie Scott trat nach der Rolle rückwärts aus Protest aus dem CRC zurück.