Das SID-Kalenderblatt am 22. November: Deutschland kehrt auf die Fußballbühne zurück

Das SID-Kalenderblatt am 22. November: Deutschland kehrt auf die Fußballbühne zurück
Sein Elfmetertor an diesem denkwürdigen 22. November 1950 musste Herbert Burdenski oft schildern.
Hamburg (SID) - Sein Elfmetertor an diesem denkwürdigen 22. November 1950 musste Herbert Burdenski beinahe so oft schildern wie Helmut Rahn sein drittes Tor im WM-Finale gegen Ungarn knapp vier Jahre später. "Der Schlamm war knietief. Zwei Schrittchen, Augen zu - und drauf", war die prägnante Kurzfassung der entscheidenden Szene, mit der der Rechtsverteidiger die deutsche Nationalmannschaft wieder auf die internationale Fußballbühne schoss.
Exakt acht Jahre nach dem letzten Länderspiel unter dem Hakenkreuz und drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs reichte die Schweiz dem großen Nachbarn im Norden wieder einmal die Hand. Und verlor bei Dauerregen das Länderspiel im Stuttgarter Neckarstadion vor 103.000 Zuschauern mit 0:1.
Doch das Ergebnis war zweitrangig. Denn schon nach dem Ersten Weltkrieg hatten sich die Eidgenossen als erster Gegner angeboten. Auch das allererste deutsche Länderspiel 1908 fand gegen die Schweiz statt, die auch antrat, als 1990 das wiedervereinigte Deutschland einen Spielpartner suchte.
Zumindest die äußeren Umstände aber waren 1950 beispiellos. 30 Sonderzüge, dicht besetzt mit Fans, rollten eigens für diese Begegnung in die schwäbische Metropole. Und Fußball war noch ein echter Volkssport, ein Stehplatzticket kostete eine Mark.
Etwas üppiger fiel die Prämie für die siegreichen deutschen Spieler aus, der Deutsche Fußball-Bund drückte jedem Akteur 100 Mark in die Hand. Und Torschütze Burdenski staunte, weil er noch die Tarife aus den Kriegsländerspielen 1941 und 1942 kannte: "Da hatten wir immer nur 14 Mark bekommen."