Bach über Olympia-Boykott 1980: "Wut und Enttäuschung" sind geblieben

Medien: Bach am 17. Mai beim Fackellauf in Hiroshima
Köln (SID) - "Die Erfahrung von 1980 prägt mich bis heute", sagte er der Welt am Sonntag. "Die Wut und die Enttäuschung" seien geblieben, ebenso die "daraus folgende Motivation. Diese Motivation treibt mich weiter an."
Bach, Fechtolympiasieger mit der Mannschaft 1976, wurde eine Teilnahme an den Sommerspielen 1980 in Moskau verwehrt, da das Nationale Olympische Komitee (NOK) den Wettbewerb boykottierte. Die Bundesrepublik schloss sich damit großen Teilen des Westens an, die nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan auf eine Teilnahme verzichteten.
Als IOC-Präsident wolle Bach die Stimme der einzelnen Athleten stärken: "Nach unserer Auffassung kann eine wie auch immer zusammengesetzte Gruppe nicht per Mehrheit über dieses Recht eines individuellen Athleten entscheiden." An die Spiele von 1980 kann er sich kaum erinnern. "Ich weiß nicht einmal mehr, ob sie im Fernsehen gezeigt wurden", sagte Bach.
Beim ehemaligen amerikanischen Hürdensprinter Renaldo Nehemiah (61) sitzt der Schmerz immer noch tief. "Es lässt sich nicht beschreiben, wie weh es tat, tatenlos zuzuschauen. Die Politik zerstörte meinen Lebenstraum", sagte er der Welt am Sonntag. Der Sport habe sich damals von der Politik vorführen lassen, sagte Walther Tröger, von 1992 bis 2002 NOK-Präsident: "Denn in allen anderen Gesellschaftsbereichen wurde so weitergemacht wie bisher."