Das SID-Kalenderblatt am 14. Juni: Wolfgang Behrendt wird geboren

Das SID-Kalenderblatt am 14. Juni: Wolfgang Behrendt wird geboren
Am 1. Dezember 1956 schrieb Wolfgang Behrendt als erster Olympiasieger der DDR Sportgeschichte.
Hamburg (SID) - Dass er am 1. Dezember 1956 als erster Olympiasieger der DDR Sportgeschichte geschrieben hatte, realisierte Wolfgang Behrendt erst, als er nach seinem Triumph im olympischen Boxturnier im Bantamgewicht ins Olympische Dorf zurückkehrte. Die DDR-Mannschaftsleitung hatte kostbare Devisen investiert, um in Melbourne für den neuen Staatshelden eine Eistorte zu besorgen. Am Montag wird er 85 Jahre alt.
Gegen den Südkoreaner Soon Chung Song, der auf dem Weg ins Finale alle Kämpfe vorzeitig gewonnen hatte, setzte sich der gebürtige Berliner nach Punkten durch. Von der ungewöhnlichen Siegerehrung mit Beethoven-Klängen und einer neutralen schwarz-rot-goldenen Fahne mit den Olympischen Ringen bekam Behrendt nicht viel mit: "Ich hatte eine sehr schmerzhafte Wadenzerrung."
Nicht als Sportler, aber als journalistischer Begleiter, blieb Behrendt den Olympischen Spielen treu. Als Sportfotograf für das SED-Parteiorgan "Neues Deutschland" war er weitere acht Mal bei Olympia dabei. Auch als sein Sohn Mario - ebenfalls als Bantamgewichtler - 1980 in Moskau in den Ring stieg, aber schon in der ersten Runde ausschied.
Behrendt war immer schon klar, dass er seine Prominenz auch dem Zeitplan der Spiele von Melbourne verdankte: "Ich war nur einfach der Erste. Hätte ein Anderer früher für die DDR Gold geholt, er wäre genauso gefeiert worden wie ich damals."