Das SID-Kalenderblatt am 23. Juni: Die Gründung des IOC

Das SID-Kalenderblatt am 23. Juni: Die Gründung des IOC
München (SID) - Und weil der junge Baron aus Paris nach höchsten Idealen strebte, suchte er einen Weg, die Werte seiner Kernkompetenzen zum Wohle der Menschheit zu einem Großen und Ganzen zu vereinen. Ein wahnwitziges Unterfangen, jedoch eines, das am 23. Juni 1894 zur Gründung des Internationalen Olympischen Komitees führte.
Die Welt des ausgehenden 19. Jahrhunderts war eine brodelnde, die wichtigen Staaten vor allem Europas waren längst in einen chauvinistischen Wettstreit miteinander getreten, Militarismus und Kolonialismus sorgten dafür, dass ein Weltfrieden weit entfernt war, die Ära der Weltkriege heraufzog. Der unter dem Eindruck der deutsch-französischen Animositäten, die 1870/71 zu einem grässlichen Krieg geführt hatten, stehende Coubertin, wollte etwas Weltverbindendes schaffen. Und wurde bei alten Idealen fündig.
Schon als Teenager hatte sich der Adelsmann befeuert von den Ausgrabungen im griechischen Olympia für die Olympischen Spiele der Antike begeistert. Deren Wiederbelebung schien für Coubertin ein Weg, die Nationen der Welt in einem friedvollen statt verheerenden Wettstreit zusammenzubringen.
Coubertin, damals Präsident des französischen Sportverbandes, stand Anfang der 1890er-Jahre in Konkurrenz zum Briten John Astley Cooper, der ähnliche Ziele verfolgte. Unter gewissem Zeitdruck initiierte Coubertin, damals 31 Jahre alt, in Paris einen internationalen Sportkongress. Binnen einer guten Woche wurde an der Sorbonne vom 16. bis 23. Juni 1894 der Grundstein für den modernen und weltumfassenden Sport gelegt.
Am Schlusstag des Pariser Kongresses fiel der Beschluss zur Austragung der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit nur zwei Jahre später, zur Umsetzung dieses Beschlusses wurde das IOC ins Leben gerufen. Dessen Präsident sollte aus dem Land des kommenden Olympia-Ausrichters stammen, es wurde der Grieche Dimitrios Vikelas. Coubertin, als Generalsekretär dennoch von Beginn an der starke Mann, wurde 1896 Vikelas' Nachfolger und stand dem Ringeorden bis 1925 vor.
1937 starb der Erfinder des modernen Olympias. Wie der Zweite Weltkrieg auch seine Olympische Idee in Schutt und Asche legte, musste er nicht mehr miterleben.