Das SID-Kalenderblatt am 25. Dezember: Die Stimme des Reitsports verstummt

Das SID-Kalenderblatt am 25. Dezember: Die Stimme des Reitsports verstummt
Bis zuletzt hatte er daheim in Hamburg den Sport, der sein ganzes Leben prägte, interessiert verfolgt.
Köln (SID) - Am 25. Dezember 2011 starb Hans-Heinrich Isenbart mit 88 Jahren, und die deutsche Reiterei trauerte um eine ihrer großen Persönlichkeiten. Isenbart hatte selbst hoch zu Ross keine Erfolge vorzuweisen, gehörte aber als TV- und Rundfunkkommentator 60 Jahre lang zu den bekanntesten Repräsentanten des deutschen Reitsports.
Mit seiner sonoren Stimme ist Isenbart für die ARD seit Olympia 1956 in Stockholm bis zu seinem Ruhestand 1987 bei nahezu allen reiterlichen Großereignissen live vor Ort. Dank seiner engagierten Berichterstattung verdient er sich schnell den Beinamen "Stimme des Pferdesports". Kaum ein Zweiter kann so brillant die Faszination Reiten beschreiben, dabei geht es Isenbart stets um das Wohl des Pferdes. Eine ständige Mahnung in seinen Kommentaren lautet: "Vergessen Sie die Pferde nicht."
Isenbart wird am 5. Februar 1923 als Sohn eines Offiziers und einer Kaufmannstochter geboren. Die Nationalsozialisten verweigern ihm wegen seiner jüdischen Großmutter die Offizierslaufbahn, die seinerzeit Grundlage für eine Reiterkarriere ist. Er studiert stattdessen Jura und legt die Reitlehrerprüfung ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitet Isenbart als Politik- und Wirtschaftsjournalist beim damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk, ehe er die Sportkoordination der ARD in München übernimmt.
Isenbart kann auch nach Eintritt in den Ruhestand von seiner Leidenschaft nicht lassen und ist als unermüdlicher Turniersprecher und Referent auf Seminaren und Kongressen in Aktion. Seine jahrzehntelangen Erfahrungen mit dem Reitsport machen ihn zum "Pferdeversteher", dem die Bedürfnisse der Tiere immer am wichtigsten sind. Stets tritt er für ein partnerschaftliches Miteinander ein.
Für seine Verdienste um den Pferdesport wird der Jurist, Journalist, Reitlehrer, Kommentator, Buchautor und Filmemacher mehrfach ausgezeichnet. 1983 erhält er von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung das Deutsche Reiterkreuz in Gold. 1997 kommt das Verdienstkreuz erster Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens dazu. 2001 macht das Deutsche Olympiade Komitee für Reiterei (DOKR) Hans-Heinrich Isenbart zu seinem Ehrenmitglied.